Synonym(e)
Definition
Die eosinophile Pankreatitis (EP) ist eine seltene Form der chronischen Pankreatitis, ungeklärter Ätiologie, die durch eine lokalisierte oder diffuse eosinophile Infiltration der Bauchspeicheldrüse und erhöhte Immunglobulin-E-Spiegel im Serum gekennzeichnet ist, wobei reaktive und sonst bekannte Ursachen einer Gewebs-oder Hämatoeosinophilie ausgeschlossen sind. Die Diagnose wird häufig erst nach einer Pankreasresektion bei Verdacht auf einen Pankreastumor gestellt (Euscher E et al. 2000). Sie kann im Rahmen einer eosinophilen Gastroenteritis oder eines hypereosinophilen Syndroms auftreten (Manohar M et al. 2020).
Ätiopathogenese
Die Ursache einer eosinophilen Pankreatitis (EP) ist nicht geklärt. Die sonst üblichen Auslöser einer Eosinophilie liegen als Ursache nicht vor. Sie müssen ausgeschlossen werden (z.B. Wurmerkrankungen).
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Klinisches Bild
Die Symptomatik ist unspezifisch und kann sowohl auf eine (nicht-eosinophile) chronische Pankreatitis als auch auf ein Pankreaskarzinom deuten. Im Vordergrund stehen Übelkeit, Gewichtsabnahme, Bauchschmerzen, Ikterus.
Diagnostik
Ausgangspunkt der Diagnostik ist die „Tumormasse“ (tumorartige Vergrößerung des Organs), die sonographisch oder im CT entdeckt wird. Häufig ist ein Pankreaskarzinom die erste Verdachtsdiagnose. Der Gallengang wird durch das Pankreasgewebe komprimiert, so dass ein Ikterus durch Gallestau (cholestatischer Ikterus, Verschlussikterus) entstehen kann.
Regelhaft ist eine Erhöhung eosinophilen Leukozyten im Blut. Ebenfalls erhöht findet sich das IgE (Manohar M et al. 2020).
Auch andere Organe insbesondere des Magendarmtrakts können in den eosinophilen Entzündungsprozess einbezogen sein. In einer Übersichtsarbeit die 45 Patienten einschloss, entwickelten 20 Betroffene mit eosinophiler Gastroenteritis eine Pankreatitis, 20/45 hatten eine isolierte eosinophile Pankreatitis. Bei 5/45 war ein hypereosinophiles Syndrom mit Beteiligung des Pankreas nachweisbar (Pinte L et al. 2019). Insofern sind endoskopische Untersuchungen des Magendarmtrakts (Gastroduodenoskopie, Koloskopie) in die Diagnostik eingeplant werden.
Histologie
Diffuse, periduktale, azinäre und septale entzündliche Infiltrate, die aus einer reinen oder überwiegenden Population von Eosinophilen bestehen. Weiterhin eosinophile Phlebitis und Arteritis sowie lokalisierte eosinophilen Infiltraten mit Pseudozystenbildung (Reppucci J et al. 2017).
Therapie
Vielfach erfolgt eine operative Resektion wegen eines nicht auszuschließenden Pankreaskarzinoms. Eine konservative Therapie wäre ausreichend. Sie erfolgt durch ein systemisch appliziertes Glukokortikoid. Allerdings muss die Diagnose durch eine repräsentative Feinnadelbiopsie sichergestellt werden. Ein leichter Ikterus ist unter dieser Therapie rückläufig.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Euscher E et al. (2000) Eosinophilic pancreatitis: a rare entity that can mimic a pancreatic neoplasm. Ann Diagn Pathol 4:379-385.
- Manohar M et al. (2020) Eosinophilic pancreatitis: a rare or unexplored disease entity? Prz Gastroenterol 15:34-38.
- Pinte L et al.(2019) Eosinophilic pancreatitis versus pancreatitis associated with eosinophilic gastroenteritis - a systematic review regarding clinical features and diagnosis. Rom J Intern Med. 57: 284-295
- Reppucci J et al. (2017) Eosinophilic Pancreatitis: A Rare Cause of Recurrent Acute Pancreatitis. Case Rep Gastroenterol 11:120-126.
- Tian L et al. (2016) Eosinophilic pancreatitis: Three case reports and literature review. Mol Clin Oncol 4:559-562.
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