Zieler, Karl

(¤ 1874, † 1945) Dermatologe, Studium in Marburg, Berlin und Halle. Dermatologische Ausbildung in Bonn und Breslau. 1909 erhielt Karl Zieler den Ruf an die Universitätshautklinik Würzburg, die er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1939 leitete. Sein Nachfolger wurde das NSDAP-Mitglied Karl Hoede.

Zieler war einer der einflussreichsten Dermatologen seiner Zeit. Er war Verfasser mehrerer bedeutender Lehrbücher und Handbücher, so des mit dem Wiener Dermatologen Leopold Arzt verfassten, bei Urban und Schwarzenberg 1934 erschienenen, 5-bändigen Werk: Die Haut-und Geschlechtskrankheiten.  1933 wurde er zum Vorsitzenden der Deutschen Dermatologischen Vereinigung gewählt. Diese Funktion füllte er bis zum Kriegsende 1945 aus.

Seine unrühmliche Rolle zu Zeiten des nationalsozialistischen Deutschlands ist eindeutig belegt. Zieler war zunächst bis 1936 Mitglied in der Deutschnationalen Volkspartei, bevor er in die NSDAP eintrat. In seiner Tätigkeit zeigte er offen seine nationalkonservative und antisemitische Grundhaltung. Er beeinflusste wesentliche Personalentscheidungen und Kongressteilnahmen. Zieler war wesentlich am Niedergang der Dermatologie in der Zeit des Nationalsozialismus beteiligt. Am 28.3.1945 wählte er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin den Freitod durch Vergiften.

Wissenschaftliche Schwerpunkte waren Hauttuberkulose und Syphilis und Gonorhoe.

1. Elsner P et al. (2002) Medizin im Nationalsozialismus am Beispiel der Dermatologie. Erlangen: Collegium Europaeum Jenense, Palm & Enke: 53 – 66
   

2. Scholz A et al. 2009) Geschichte der deutschsprachigen Dermatologie. Freiburg: Wiley-VCH: 96 – 137

3. Zieler K (1924) Lehrbuch und Atlas der Haut- und Geschlechtskrankheiten. Urban & Schwarzenberg, Berlin und Wien