Tumbu-MyiasisB87.9
Definition
Parasitose durch Larven der Tumbu-Fliege (Cordylobia anthropiphaga), die sich in die Haut von Warmblütlern einbohrt (Hauptwirt = Ratte).
S.a. Myiasis.
Vorkommen/Epidemiologie
In Afrika verbreitet. Vereinzelt nach Europa eingeschleppt durch Migranten.
Manifestation
Vor allem bei Kindern, Reisenden oder Migranten auftretend.
Klinisches Bild
Furunkuloide Granulome um die in der Haut steckende Larve. Nach 2 Wochen schlüpft die Larve aus und verpuppt sich außerhalb des menschlichen Organismus.
Therapie allgemein
Entfernen aller Fliegenlarven, zunächst Säuberung, dann Abtragung von Krusten und Eiterresten, nachfolgend Okklusivverband mit einer Salbe (z.B. Vaselinum alb., Paraffin, Schweinefett, Bienenwachs) über einige Std. Durch O2-Mangel bewegen sich die Larven aus ihren Krypten. Danach erneute Säuberung und Entfernen von Fliegenlarven durch leichten Druck bzw. mit einer Nadel oder Pinzette. Bei Versagen Vereisung der betroffenen Stelle mit Chloräthylspray und Entfernung der Larven mittels Skalpell. Bei einzelnen kleinen Granulomen kann eine Entfernung mittels Stanzbiopsie erfolgen.
Externe Therapie
Nach Entfernung aller Larven externe antibiotische Therapie mit Tetracyclin-haltigen Salben (z.B. R250 , Achromycin Salbe), Fusidinsäure (z.B. Fucidine Salbe oder Creme), 2% Clioquinol-haltigen Externa (z.B. R049 , Linola-Sept).
Interne Therapie
Bei schwerem Befall systemische Antibiotika wie Erythromycin (z.B. Erythro-Hefa) 1,5-2 g, aufgeteilt in 2-3(-4) ED, Doxycyclin (z.B. Doxy-Wolff) 2mal/Tag 100 mg p.o. oder Flucloxacillin (z.B. Staphylex Kps.) 3mal/Tag 1 g p.o. in 3 ED.
Literatur
- Frieling U et al. (1999) Cutaneous myiasis--a vacation souvenir. Hautarzt 50: 203-207
- Tamir J et al. (2003) Myiasis with Lund's fly (Cordylobia rodhaini) in travelers. J Travel Med 10: 293-295
- Wilson ME et al. (2004) Dermatologic Infectious Diseases in International Travelers. Curr Infect Dis Rep 6: 54-62