Erythromycin

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Definition

Stoffgemisch aus strukturell sehr ähnlichen Verbindungen, die von dem Bakterium Saccharopolyspora erythraea gebildet werden und das wegen seiner antibiotischen Wirkung als Arzneistoff verwendet wird.

Hauptkomponente des Substanzgemisches ist Erythromycin A. Weitere Inhaltsstoffe sind Erythromycin B (5%) und in deutlich geringerer Menge Erythromycin C. Chemisch kann Erythromycin als Glykosid bezeichnet werden; pharmakologisch gehört Erythromycin zu den Makrolidantibiotika.

 

Halbwertzeit

1,6 h

Wirkungsspektrum

Bacillus anthracis, Bacterioides ureolyticus, Bordetella, Borrelien, Campylobacter, Chlamydien, Clostridium spp. (außer C. difficile), Corynebacterium diphtheriae, Entamoeba histolytica, Eikenella corrodens, Erysipelothrix rusiopathiae, Gardnerella vaginalis, Haemophilus ducreyi, Helicobacter pylori, Legionella pneumophilia, Listeria monocytogenes, Mobiluncus spp., Moraxella catarrhalis, Mycoplasma pneumoniae, Neisserien, Peptostreptococcus spp., Prevotella spp., Propionibacterium acnes, Rochalimaea spp., Staphylococcus spp., Streptococcus spp., Treponema pallidum.

Merke! Kreuzresistenz mit anderen Makrolidantibiotika, u.a. Clindamycin!

Indikation

Tonsillitis, Pharyngitis, Otitis media, Keuchhusten, Pneumonien, Infektionen der Haut, Syphilis, Gonorrhoe, Ulcus molle, Diphtherie. Ersatzpräparat bei Penicillinallergie; topisch u.a. zur Behandlung der Acne papulopustulosa und bei der Crédéschen Prophylaxe.

Eingeschränkte Indikation

Bei systemischer Applikation: Leberfunktionsstörungen, Schwangerschaft, Stillzeit, Myasthenia gravis.

Schwangerschaft/Stillzeit

Erythromycin oral nur noch während der Schwangerschaft gerechtfertigt. Sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung. Substanz geht in die Muttermilch über.

Dosierung und Art der Anwendung

  • Systemisch:
    • Pat. > 14 J.: 1,5-2 g/Tag p.o. oder i.v.
    • Kinder/Jugendliche 8-14 J.: 30 mg/kg KG/Tag p.o. in 4 ED oder 20-30 mg/kg KG i.v.
  • Topisch:
    • Augensalbe: Alle 2 Std. 0,5 cm Salbe in den Bindehautsack applizieren.
    • Lösung/Gel/Salbe/Creme: Nach gründlicher Hautreinigung zweimal pro Tag dünn auf die betroffenen Hautstellen auftragen.

Merke! Wegen Resistenzentwicklungen max. 10-12 Wochen anwenden. Nicht zusammen mit alkoholischen Benzoylperoxidlösungen verwenden.

Normkonzentration

  • 1% als Augensalbe.
  • 0,5-, 1-, 2- oder 4% in Lösungen, Gelen, Salben und Cremes.

Unerwünschte Wirkungen

  • Die häufigsten UAWs bei systemischer Erythromycin-Applikation sind gastrointestinale Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Krämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Weiterhin: Allergische Reaktionen, reversible intrahepatische Cholestase.
  • Bei top. Appl.: Erytheme, Hautabschälung, Hautbrennen, Hautschuppung, Kontaktdermatitis, Pruritus.

Merke! Bei anhaltenden Durchfällen und Koliken an pseudomembranöse Kolitis denken!

Wechselwirkungen

s. Tabelle 1.

Kontraindikation

Überempfindlichkeit.

Rezeptur(en)

In magistralen Rezepturen empfehlen sich standardisierte Rezepturen wie sie im NRF als "Hydrophile Erythromycin-Creme" zu finden sind (NRF11.77).

Weitere Erythromycin-haltige Rezepturen sind:

 

Präparate

Aknemycin (als Salbe öder Lösung); Erythrocin-i.v.; Erythrocin Neo; Paediathrocin; Aknemycin; Ecolicin Augensalbe; Ecolicin Augentropfen; Sanasepton Gel 2%/-4%; Inderm Gel 2%/-4%.

Erythromycin 500 Ratiopharm®

Hinweis(e)

Erythromycin besitzt ein äußerst stabiles Verhalten im alkalischen Bereich. Das Stabilitätsoptimum sollte auf einen pH zwischen 8,0-8,5 stets künstlich eingestellt werden. Im Sauren wird es innerhalb von 1-3 Std. hydrolytisch inaktiviert! Die Kombination mit dem säurelabilen Clotrimazol ist möglich. Dagegen wenig sinnvoll ist die Kombination von Erythromycin mit verschiedenen Glukokortikoiden (Stabilitätsoptima liegen häufig im sauren Bereich), da häufig durch unterschiedliche pH-Werte Instabilitäten eintreten (z.B. bei einem Prednicarbat/Erythromycin-Gemisch). Eine Ausnahme besteht für Triamcinolonacetonid, das sein pH-Optimum bei pH 7 hat. Bei pH 7 wird für die gleiche Wirksamkeit die 4-fache Menge an Erythromycin in einer Rezeptur notwendig.  

Literatur

  1. Garcia-Lechuz JM et al. (2007) Spanish Pneumococcal Study Network. Streptococcus pneumoniae skin and soft tissue infections: characterization of causative strains and clinical illness. Eur J Clin Microbiol Infect Dis 26: 247-253
  2. Wolff G (2009) Rezeptur-Tipp: Viele Wirkstoffe - höheres Kompatibiiltätsrisiko. Hautarzt 60: 534-535
  3. Wolff G (2013) Rezeptur-Tipp: Individualrezepturen mit Fertigdermatika. Hautarzt 64: 882-883

Tabellen

Wesentliche Wechselwirkungen von Erythromycin

Antikoagulantien, orale

Blutungsneigung ↑

Carbamazepin

Carbamazepin-Spiegel ↑

Ciclosporin

Ciclosporin-Spiegel ↑

Digoxin

Digoxin-Spiegel ↑

Dihydroergotamin

Vasokonstriktion ↑

Lincomycine

gegenseitige Wirkung ↓

Theophyllin

Theophyllin-Spiegel ↑

Autoren

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