Biographische Angaben
(¤ 1875, † 1948) Dermatologe, tätig in Jena, Leipzig. Dermatologische Ausbildung in Jena. Spiethoff leitete die Jenaer Hautklinik 20 Jahre lang von 1914 bis 1934. 1934 erhielt der seit 1931 als NSDAP-Parteimitglied eingeschriebene aber wissenschaftlich völlig unbedeutende Spiethoff überraschenderweise den Ruf an die Universitäts-Hautklinik Leipzig, die damals größte dermatologische Klinik. Dieser Ruf erfolgte aufgrund einer Intervention des "Reichsärzteführers" Gerhard Wagner. Spiethoff war Mitglied einer Expertenkommission für Bevölkerungs- und Rassenpolitik im Reichsinnenministerium. Außerdem wurde er Reichskommissar und Versitzender der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Dies obwohl erst 1 Jahr zuvor ein Vorstand gewählt wurde. Diesem gehörten die beiden jüdischen Dermatologen Joseph Jadassohn und Felix Pinkus, sowie Leo v. Zumbusch an. Hier formulierte er unmissverständlich: "Der aus der nationalen Revolution geborenen Staat ist sich dessen bewusst, dass nicht nur hygienische, sondern auch wichtige völkische und ethische Belange mit dem Kampf gegen die Geschlechtskrankheiten verbunden sind." Sein Nachfolger in Jena wurde Walter Schultze.
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- Spiethoff B (1936) Verantwortungsbewußtsein im Geschlechtsleben. MMW 83: 1621