Pseudolymphome der Haut (Übersicht)L98.8

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Cutaneous pseudolymphoma; Pseudolymphom; Retikulozytose

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Erstbeschreiber

Hirsch und Lukes 1965

Definition

Benigne, histologisch und klinisch nicht immer eindeutig von malignen Lymphomen der Haut abgrenzbare, reaktive, polyklonale, selbstlimitierte, lymphoretikuläre Proliferationen der Haut unterschiedlicher Ätiologie und unterschiedlicher klinischer Morphologie. 

Einteilung

Nach Ätiologie und klinischem Erscheinungsbild unterteilt man:

Nach dem Immunphänotyp kann man die Pseudolymphome wie folgt unterteilen:

Ätiopathogenese

Verschiedene Ursachen möglich, siehe Tabelle 1.

Histologie

Dichtes, streifenförmiges, lymphohistiozytäres Infiltrat, Zellpolymorphismus, epidermale und vaskuläre Beteiligungen. Pleomorphien, Hyperchromasien oder Mitosen können Anzeichen für ein malignes Geschehen sein, kommen jedoch selten vor.

Direkte Immunfluoreszenz

Reife B- und T-Zellen.

Diagnose

Klinik, Histologie, PCR, Southern Blot, Immunohistochemie.

Die Expression monoklonaler Kappa- oder Lambda- Leichtketten wird im Gegensatz zur polyklonalen Expression bei reaktiver Hyperplasie (Pseudolymphom) i.A. als malignes Geschehen gewertet. Allerdings werden B-und T-Zell-Pseudoklone in bis zu 20% der Fälle von Pseudolyphomen angetroffen.

Bei kutanen B-Zell-Lymphomen und kutanen T-Zell-Lymphomen kann das klonale Rearrangement der Ig-Ketten entweder durch immunhistochemische Analyse mit monoklonalen Antikörpern oder durch Immunogenotypisierung mittels Southern-Blot oder PCR nachgewiesen werden. Die immunhistochemische Technik hat den Vorteil der exakten Zuordnung des Antigens im Gewebe, ist aber weniger sensitiv (Hintergrundsanfärbung). Mittels Southern Blotting können klonale Zellen in mehr als 5% der Zellen der Läsion sichtbar gemacht werden; die PCR-Technik ist sensitiver mit Nachweis von < 0,1% Anteil klonaler Zellen.

Therapie

Behandlung der Grunderkrankung wenn bekannt, s. jeweils dort.

Verlauf/Prognose

Günstig (Monitoring des klinischen Verlaufes und Sicherstellen einer fehlenden Systembeteiligung).

Hinweis(e)

Unter dem Begriff  "Pseudolymphom" verbergen sich eine Gruppe unterschiedlicher klinischer und histologischer Entitäten, die sich hinsichtlich ihres klinischen und histologischen Erscheinungsbildes sowie des Immunphänotyps unterscheiden. Es ist erstrebenswert die bekannten auch historisch begründeten Begrifflichkeiten auch so zu benennen. In einer größeren französischen Befragungsreihe bei Dermatologen und Pathologen (122 Dermatologen, 64 Pathologen) wurde offensichtlich, dass der Begriff "Pseudolyphom" weder aus klinisch morphologischer Sicht, noch aus histopathologischer Sicht eine einheitliche Identifikation besitzt (Levy E et al. 2013).  

Literatur

  1. Braun RP et al. (2000) Cutaneous pseudolymphoma, lymphomatoid contact dermatitis type, as an unusual cause of symmetrical upper eyelid nodules. Br J Dermatol 143: 411-414
  2. Böer A et al. (2008) Pseudoclonality in cutaneous pseudolymphomas: a pitfall in interpretation of rearragnement studies. Br J Dermatol 159: 394-402
  3. Cogrel O et al. (2001) Sodium valproate-induced cutaneous pseudolymphoma followed by recurrence with carbamazepine. Br J Dermatol 144: 1235-1238
  4. Gerlini G et al. (2003) Specific immune therapy-related cutaneous B-cell pseudolymphoma with following dissemination. J Eur Acad Dermatol Venereol 17: 208-212
  5. Hirsch P, Lukes R (1965) Reactive pseudolymphoma, nodular type. Arch Derm 19: 408-409 
  6. Hussein MR (2013) Cutaneous pseudolymphomas: inflammatory reactive proliferations. Expert Rev Hematol 6:713-733.

  7. Kulow BF et al. (2002) Progression of cutaneous B-cell pseudolymphoma to cutaneous B-cell lymphoma. J Cutan Med Surg 6: 519-528

  8. Leinweber B et al. (2006) Histopathologic features of cutaneous herpes virus infections (herpes simplex,
    herpes varicella/zoster): a broad spectrum of presentations with common
    pseudolymphomatous aspects. Am J Surg Pathol 30:50-58. 

  9. Levy E et al. (2013) Pseudolymphoma of the skin: ambiguous  terminology: a survey among dermatologists and pathologists. Ann Dermatol Venereol 140:105-111.

  10. Marchesi A et al. (2014) Tattoo ink-related cutaneous pseudolymphoma: a rare but significant complication. Case report and review of the literature. Aesthetic Plast Surg 38:471-478
  11. Moreno-Ramirez D et al. (2003) Cutaneous pseudolymphoma in association with molluscum contagiosum in an elderly patient. J Cutan Pathol 30: 473-475
  12. Pulitzer MP et al. (2013)CD30+ lymphomatoid drug reactions. Am J Dermatopathol 35:343-350
  13. Ter-Nedden L (2018) testen Sie Ihr Fachwissen. Pseudolymphom in Herpes simplex Infektion. Akt Dermatol 44: 89-91

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