Paronychie chronischeL03.0

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Co-Autor:Dr. med. Giannis Chatzimichail

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

chronic paronychia; chronische Nagelfalzentzündung; Chronische Paronychie; Panaritium paraunguale

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Definition

Häufige, chronische, auch chronisch rezidivierende, schmerzhafte, meist mikrobiell (überwiegend bakteriell) induzierte Entzündung des Paronychiums.  

Ätiopathogenese

Die Ursachen der chronische Paronychie sind multifaktoriell.

  • Intiierend sind meist Irritationen durch Laugen, Säuren, Fremdkörper.
  • Nicht selten auch durch agressive Nagelpflege ausgelöst mit Schneiden des Nagelhäutchens. S.a.u. Unguis incarnatus).
  • Überlagerung durch mikrobielle Faktoren wie  z.B. durch Hefen (s. Paronychia candidamycetica), Staphylokokokken, Pseudomonas aeruginosa (Grünfärbung des Nagels).
  • Nicht selten auch berufsbedingt (s.u. Berufsdermatosen)
  • Gehäuft bei peripheren Durchblutungsstörungen oder als Folge medikamentöser Therapien -z.B. nach Einsatz von Retinoiden und EGFR-Inhibitoren z.B. Cetuximab.  

 

Manifestation

Betroffen sind überwiegend Frauen. Prädisponierend sind Feuchtarbeiten. Siehe auch die Besonderheiten der Paronychia candidamycetica.

Therapie

  • Ausschalten der prädisponierenden Faktoren (Nässe, aggressives Maniküren)
  • Gezielte Schutzmaßnahmen (Handschuhtragen, Meiden eines direkten Kontaktes mit aggressiven Chemikalien) 
  • Bei chronisch rezidivierender eitriger Paronychie s.u. akuter Paronychie. Hierbei empfiehlt sich ein Nachweis des Erregers.
  • Lokaltherapie mit antibiotischen Salben (z.B. Gentamycin-haltige Salben)
  • Bei ausgedehnten Befunden und/oder Fortschreiten der Entzündung unter der externen Therapie antibiotische Systemtherapie nach Antibiogramm. Initial Cephalosporine wie Cefuroxim (z.B. Elobact) 2mal/Tag 500 mg p.o. oder Gyrasehemmer wie Ofloxacin (z.B. Tavanic 200 mg/Tag p.o.).
  • Anschließend Hautpflege: Exsikkierte Nagelwälle sollten regelmäßig mit einer O/W-Emulsion gepflegt werden.
  • Die Anwendung von 0,5% Timolol (Timogel®) zweimal täglich topisch unter Okklusion für einen Monat führte zu einer signifikanten Verbesserung bei Patienten mit Paronychie und pseudopyogenem Granulom nach Behandlung mit EGFR-Inhibitoren und Capecitabin. Zuvor war der erfolgreiche Einsatz von 1% iger Propranolol-Creme beschrieben worden.

Therapie allgemein

Prädisponierende Faktoren nach Möglichkeit ausschalten oder verändern, wie z.B. Sicca-Symptomatik bei atopischem Ekzem, Diabetes mellitus, Akrozyanose, Hyperhidrose. Verursachende Medikamente absetzen, z.B. Retinoide. Ggf. Berufswechsel bei Bäckereiberufen, Krankenpflege u.a.

Literatur

  1. Chanprapaph K et al. (2014)  Epidermal growth factor receptor inhibitors: a review of cutaneous adverse events and management. Dermatol Res Pract doi: 10.1155/2014/734249
  2.  Di Costanzo L et al. (2014)  Acrodermatitis continua of Hallopeau (ACH): two cases successfully treated with adalimumab. J Dermatolog Treat 25:489-494
  3. Iorizzo M (2015) Tips to treat the 5 most common nail disorders: brittle nails, onycholysis, paronychia, psoriasis, onychomycosis. Dermatol Clin 33:175-183
  4. Shafritz AB et al. (2014) Acute and chronic paronychia of the hand. J Am AcadOrthop Surg 22: 165-174

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