Noduläre granulomatöse PerifollikulitisB35.8
Synonym(e)
Erstbeschreiber
Definition
Perifollikuläre Granulombildung bei chronischer Dermatophytose, die sich meist nach einem Trauma (z.B. Rasur, z.B. Rasur der Unterschenkel) bildet.
Erreger
V.a. bei der klassischen Form sind Trichophyton rubrum (der weitaus häufigste Erreger) und auch Trichophyton violaceum gehäuft nachzuweisen.
Ätiopathogenese
Bei der klassischen (kutanen oder dermalen) Form der Nodulären granulomatösen Perifollikulitis dringen Pilzelemente (bei einer möglicherweise vorbestehenden Tinea faciei) nach banalen Verletzungen (z.B. beim Rasieren) über einen rupturieren Follikel in die Dermis ein. Als Substrat dient dem Erreger disloziertes Keratin. Hieraus entwickelt sich ein therapieresistentes (nur systemisch zu behandelndes!), chronisches, perifollikuläres Granulom.
Bei der tief dermal-subkutanen (nodulären) Form der Nodulären granulomatösen Perifollikulitis (Granuloma trichophyticum), die v.a. bei Immunsupprimierten auftritt, kommt es ebenfalls nach einer banalen Follikelverletzung bei vorbestehender Tinea, zu einer chronischen, tiefen suppurativen Follikulitis und Perifollikulits (Furunkel), die häufig noch bakteriell überlagert ist (Gupta S et al. 2000). Lokale Faktoren wie langzeitige Anwendung von Glukokortikoidexterna begünstigen die Penetration der Erreger. Derartige Vorbehandlungen können zu einer Verschleierung der klassischen Infektionszeichen und damit zu dem Bild der Tinea incognito führen.
Lokalisation
Vor allem Bartbereich, Extremitätenstreckseiten (Rasur der Beine!), Inguinal-, Skrotal- und Glutaealbereich. Entsprechend wird das klinische Bild auch topographisch Besonderheiten geprägt.
Klinisches Bild
Schmerzlose oder nur gering druckschmerzhafte rotbraune Papeln, Knoten oder flächenhafte entzündliche, schuppende Plaques mit geröteter Oberfläche.
Diagnose
Differentialdiagnose
Erythema nodosum (höhere Akuität und Schmerzhaftigkeit)
Erythema induratum Bazin (noduläre Vaskulitis): Entzündliche, in Intervallphasen nur mäßig, in Rezidivphasen deutlich schmerzhafte, rote bis braun-rote, feste, kutane oder subkutane Knoten und Plaques. Größe: 2,5 cm, selten bis zu 10 cm. Häufig, aber nicht immer, mit meist tief reichender, zentraler nekrotischer Einschmelzung und nachfolgender rundlicher, schlecht heilender Ulzeration auftretend. Extrem chronischer, bzw. chronisch rezidivierender Verlauf über mehrere Jahre möglich.
Therapie
Intern (eine systemische Therapie ist immer anzustreben) und extern antimykotisch (z.B. Terbinafin p.o. - Rallis E et al. 2016), s.u. Mykosen, Dermatomykosen.
Prophylaxe
Da eine steigende Inzidenz der nodulären granulomatösen Perifollikulitis bei Immunsupprimierten nachweisbar ist, sollte eine konsequente antimykotische Vorsorge und Therapie erfolgen.
Literatur
- Coelho WS et al. (2009) Case for diagnosis. Granuloma trichophyticum (Majocchi's granuloma. An Bras Dermatol 84:85-86
- Gupta S et al. (2000) Majocchi's granuloma trichophyticum in an immunocompromised patient. Int J Dermatol 39:140-141
- Meinhof W (1977) Granuloma trichophyticum. Hautarzt 28:214-215
- Nishiyama C et al. (1985) Studies on the parasitic forms of Trichophyton rubrum isolated from patients with granuloma trichophyticum using the "agar-implantation method". J Dermatol 12:325-328
- Rallis E et al. (2016) Pubic Majocchi's Granuloma Unresponsive to Itraconazole Successfully Treated with
Oral Terbinafine. Skin Appendage Disord 1(3):111-113.