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Milien des SäuglingsL72.8
Synonym(e)
Definition
Harmlose, transiente, bis zu 0,2cm große , einzeln stehende oder disseminierte mit weißlichen, Hornperlen gefüllte, oberflächenglatte Epithelzysten ohne offene Verbindung zur Hautoberfläche.
Vorkommen/Epidemiologie
Die Prävalenz der Neugeborenenmilien liegt bei etwa 15% (Monteagudo B et al. 2012) .
Ätiopathogenese
Transiente Dysfunktion des Follikelapparates, die zu intraepidermalen Einschlusszysten im Follkelausführungsgang führt. Letztlich ist die exakte Ätiologie unbekannt.
Lokalisation
Transiente eruptive Milien des Säuglings werden an Stirn, Wangen und Nasenrücken beobachtet. Im Bereich des Präputiums sowie des Skrotums können sich größere Einschlusszysten finden.
Tansiente weiße Papeln am harten Gaumen (Epstein-Perlen) und an der Zahnleiste (Bohn-Noduli) von Neugeborenen werden als Äquivalent von Milien angesehen.
Klinisches Bild
Die Milien des Säuglings sind entweder bereits bei Geburt vorhanden, oder treten im Laufe des 1. Lebensjahres auf. Sie imponieren als 0,1-0,2 cm große, follikuläre, weißliche, feste, asymptomatische Papeln (umgangssprachlich als Hautgrieß bezeichnet), die sich beim einfachen "Darüberwischen" nicht entfernen lassen.
Spontane Abheilung nach einigen Wochen. Die Eltern sind über die Harmlosigkeit des Befundes aufzuklären.
Als Äquivalente der Hautmilien finden sich im Schleimhautbereich bei etwa 50-60% der Neugeborenen neben Milien der Haut in der Medianlinie des harten Gaumens (sog. Epstein-Perlen) sowie an der Zahnleiste (sog. Bohn- Noduli), ebenfalls transiente weißliche Papeln.
Differentialdiagnose
Hyperplastische Talgdrüsen des Säuglings: häufiges Phänomen des Säuglings mit zentrofazialer Akzentuierung, weißer, nicht-entzündlicher, follikulärer Papeln
Miliaria: kleinste intrakorneale Vesikeln
Neonatale zephale Pustulose: eruptive follikuläre Pustelbildung an Gesicht, Nacken und Kapillitium
Eosinophile pustulöse Follikulitis der Kindheit: meist bei älteren Säuglingen; selten bei Geburt. Rezidiverenden Auftreten entzündlicher follikulärer Papeln, deutlicher Juckreiz.
Verlauf/Prognose
Harmlos; die Milien des Neugeborenen verschwinden ohne Therapie und ohne Hinterlassung von Residuen nach einigen Wochen.
Milien können Merkmale seltener Syndrome sein:
Literatur
- Ekiz O et al. (2013) Skin findings in newborns and their relationship with maternal factors: observational research. Ann Dermatol 25:1-4
- Monteagudo B et al. (2012) Prevalence of milia and palatal and gingival cysts in Spanish newborns. Pediatr Dermatol 29:301-305