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Neonatale zephale PustuloseB36.8
Synonym(e)
Erstbeschreiber
Kraus 1913; Aractingi et al. 1991
Definition
Häufige transiente infektiöse Pustulose des Säuglings (Chadha A et al. 2019). Nach einer Latenz von 2-3 Wochen nach der Geburt kommt es bei Neugeborenen, ohne Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens zu akneiformen Erscheinungen mit Auftreten von follikulären Papulopusteln im Gesicht, Nacken und auch am Capillitium.
Vorkommen/Epidemiologie
Häufiges Vorkommen. Malassezia furfur lässt sich bei Geburt bei 11% der Neugeborenen bzw. im Alter von 3 Wochen bei 52% der Neugeborenen nachweisen. Bis zu 75% der besiedelten Neugeborenen entwickeln Pusteln unterschiedlicher Ausprägung.
Ätiopathogenese
Pityrosporum ovale ist eine lipophile Hefe, die in talgdrüsenreichen Arealen des Säuglings saprophytär lebt. Die Erreger werden unter und nach der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen.
Lokalisation
Die Erscheinungen betreffen v.a. das Gesicht, den Nacken und das Capillitium.
Klinisches Bild
Nach einer Latenzzeit von 2-3 Wochen kommt es beim ansonsten klinisch unauffälligen Neugeborenen im Bereich des Capillitiums, an Nacken und im Bereich der seborrhoischen Zonen des Gesichts zu einer akuten, "akneiformen Pustulose" mit kleinsten, follikulären, gelblichen Pusteln sowie geröteten Papeln. Der Nachweis von Malassezia furfur gelingt regelmäßig aus Pustelabstrichen, die nativ beurteilt werden können (s.u. Pityriasis versicolor). Komedonen fehlen im Gegensatz zur Acne infantum vollständig.
Diagnose
Mikroskopischer Nachweis der Erreger im Pustelausstrich.
Differentialdiagnose
- Erythema neonatorum: Auftreten früher. Keine Pustelbildung.
- Miliaria cristallina: Keine Pustelbildung. Kleinste, wasserklare Bläschen.
- Milien des Neugeborenen: Können bereits bei Geburt vorhanden sein; keine Pusteln, solide, tiefliegende, feste, gelbe Papeln, kein akuter Verlauf; rupturieren meist nach einigen Wochen.
Therapie
- Eine Therapie ist nicht erforderlich, da die Erkrankung selbstlimitierend verläuft.
- Bei dringendem Behandlungswunsch: 2% Ketoconazol-Creme (Nizoral Creme) 2mal/Tag über 2 Wochen auf die befallenen Areale auftragen.
- Alternativ Ciclopiroxolamin (z.B Batrafen Gel). Mutter mit Ketoconazol-Lösung mehrfach Kopf und Haare waschen.
Verlauf/Prognose
Hinweis(e)
Die Erscheinungen wurden früher fälschlicherweise als "Acne neonatorum" bezeichnet und damit ätiologisch verkannt. Sie treten bei älteren Säuglingen trotz zunehmender Besiedelung mit Malassezia furfur nicht mehr auf.
Zu unterscheiden ist diese häufige transiente Säuglingsdermatose von der Acne neonatorum, der infantilen Akne (Acne infantum), die beide mit Akne-typischen Veränderungen (entzündlichen Papeln, Pusteln, Komedonen) auftreten.
Literatur
- Ayhan M et al. (2007) Colonization of neonate skin by Malassezia species: relationship with neonatal cephalic pustulosis. J Am Acad Dermatol 57:1012-101
- Bergman JN et al. (2002) Neonatal acne and cephalic pustulosis: is malassezia the whole story? Arch Dermatol 138:255-257
- Bernier V et al. (2002) Skin colonization by Malassezia species in neonates: a prospective study and relationship with neonatal cephalic pustulosis. Arch Dermatol 138: 215-218
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Chadha A et al. (2019) Common Neonatal Rashes. Pediatr Ann 48:e16-e22.
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Crespo Erchiga V, Delgado Florencio V (2002) Malassezia species in skin diseases. Curr Opin Infect Dis 15: 133-142
- Rapelanoro R et al. (1996) Neonatal Malassezia furfur Pustulosis. Arch Dermatol 132: 190-193
- Zuniga R et al. (2013) Skin conditions: common skin rashes in infants.Skin conditions: common skin rashes in infants. Skin conditions: common skin rashes in infants. FP Essent 407:31-41.