Metschnikoff, Ilja Iljitsch

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

This article in english

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Biographische Angaben

(¤ 1845, † 1916) Zoologe, tätig in Odessa, St. Petersburg, Messina u. Paris.
  • 1845 in Ivanovka, einem kleinen Dorf bei Charkow (Ukraine) geboren, studierte er ab dem 17. Lebensjahr Zoologie und Naturwissenschaften an der Universität Charkow. Bereits mit 18 Jahren veröffentlichte Metschnikoff seine erste wissenschaftliche Arbeit "Some Facts from the Life of Infusoria". 1864, im Alter von 19 Jahren, schloss er sein Studium ab und arbeitete an Studien zur marinen Fauna auf Helgoland. Von dort ging er an die Universität Giessen, wo er unter Karl Rudolf Leuckart, dem Begründer der modernen Parasitologie, an der Verdauung von Band- und Rundwürmern arbeitete. Später folgte er Leuckart zunächst an die Universität Göttingen, überwarf sich dann aber mit ihm, da Leuckart mehrere Schlüsselpublikationen Metschnikoffs allein unter seinem Namen veröffentlichte. Später wechselte er an die Universität München, wo er unter von Siebold arbeitete. Seine Doktorarbeit zur Embryonalentwicklung des Tintenfisches Sepiola und der Crustacea Nelalia schrieb Metschnikoff schließlich in Neapel. 1867 kehrte Metschnikoff in seine Heimat zurück, verteidigte seine Dissertation und wurde zunächst Dozent an der Novorossisk Universität in Odessa, später auch Dozent an der Universität von St. Petersburg. 1870 wurde er als Titular-Professor für Zoologie and vergleichende Anatomie an die Universität von Odessa berufen.
  • 1873 beging Metschnikoff, aufgrund des Todes seiner nach langer Krankheit an Tbc verstorbenen ersten Frau Ludmilla Feodorovitch und wegen gesundheitlicher Probleme, einen Suizidversuch, indem er eine Überdosis Opium einnahm. Metschnikoff überlebte, überwand seine persönlichen Probleme und heiratete 1875 erneut. 1880 erkrankte seine zweite Frau schwer an Typhus und Metschnikoff unternahm wiederum einen Suizidversuch, diesmal indem er sich im Rahmen eines Experimentes absichtlich mit Erregern des endemischen Rückfallfiebers infizierte. Er erkrankte sehr schwer, überlebte aber erneut und genas.
  • 1882 verließ er Odessa und übernahm eine Stelle in einem privaten Labor in Messina. Hier arbeitete er weiter an Studien der vergleichenden Embryologie und entdeckte bei Larven des Sternfisches das Phänomen der Phagozytose.
  • 1883 kehrte Metschnikoff von Messina nach Odessa zurück. Auf der Rückreise führte sein Weg u.a. nach Wien zum berühmten Zoologen der Wiener Schule, Prof. Claus, der seinerseits vorschlug die von Metschnikoff beobachteten Fresszellen "Phagozyten" zu nennen. 1883 folgte dann die erste Veröffentlichung zum Thema Phagozytose.
  • 1886 wurde Metschnikoff Leiter eines bakteriologischen Institutes an der Universität Odessa und arbeitete an einer Vaccine gegen Tollwut.
  • 1888 verließ Metschnikoff Odessa und wurde Laborleiter am Pasteurinstitut in Paris. Hier arbeitete er weiter an seiner Theorie der zellulären Immunität. 1908 erhielt er als Würdigung seiner Verdienste um das Immunsystem zusammen mit Paul Ehrlich den Nobelpreis für Physiologie und Medizin.
  • Neben seinen zahlreichen und umfassenden Arbeiten zur Immunologie, Embryologie und vergleichenden Biologie wies Metschnikoff nach, dass Syphilis vom Menschen auf Affen übertragbar ist. Auch wandte er sich Studien zu Alterungsprozessen zu und empfahl die Anwendung von gesäuerten Milchprodukten um die Multiplikation schädlicher Darmbakterien und ihrer toxischen Produkte zu reduzieren und das Immunsystem zu stärken. In der Kernaussage ist dieses Vorgehen auch heutzutage die Grundlage der Anwendung von Probiotika, z.B. beim atopischem Ekzem.
  • 1916 verstarb Metschnikoff an an einer Herzerkrankung. Die Urne mit seiner Asche wird in der Bibliothek des Louis Pasteur Institutes in Paris aufbewahrt.

Literatur

  1. Beveridge WIB (1957) The art of scientific investigation. W.W. Norton & Co., New York
  2. Bibel DJ (1982) Sternberg, Metchnikoff, and the phagocytes. Milit Med 147: 550-553
  3. From Nobel Lectures: Physiology or Medicine 1901-1921. Elsevier Publishing Company, Amsterdam, 1967
  4. Khan SH et al. (2007) Review : probiotics - the friendly bacteria with market potential in global market. Pak J Pharm Sci 20: 76-82
  5. Mecznikow E (1863) Researches on the nature of the Vorticella-stem. Q J Microsc Sci (Ser. 2) 3: 285-289
  6. Metschnikoff E (1884) Ueber eine Sprosspilzkrankheit der Daphnien. Beiträge zur Lehre über den Kampf der Phagocyten gegen Krankheitserreger. Arch Pathol Anat Physiol Klin Med 96: 177-195
  7. Metschnikoff E (1891) Lecture on phagocytosis and immunity. Br Med J i: 213-217
  8. Metchnikoff E (1893) Lectures on the comparative pathology of inflammation. Paul, Trench, Triibner & Co., London
  9. Metchnikoff E (1905) Immunity in infective diseases. Cambridge University Press, Cambridge
  10. Metchnikoff E (1907) The Prolongation of Life. William Heinemann, London

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024