Malum perforansL98.4

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Co-Autor:Dr. med. Conrad Hempel

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Anästhetische Ulzera; Mal perforans; Mal perforant; neuropathic ulcer; Neuropathisches Ulkus; neurotrophische Ulzerationen; perforierende Ulzerationen; Ulcus trophoneuroticum; Ulzera anästhetische; Ulzerationen neurotrophische; Ulzerationen perforierende

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Definition

Chronische, schmerzlose, areaktive, unterschiedlich tiefe (teilweise bis zum darunterliegenden Knochen reichende) Ulzerationen in anästhetischen Hautbereichen mit Druckbelastung oder ständiger Traumatisierung und fehlender Heilungstendenz. Am häufigsten treten derartige neuropathisches Ulzera bei Diabetes mellitus auf. 

Ätiopathogenese

Auftreten ist beschrieben bei verschiedenen Grunderkrankungen  u.a. bei 

S.a.u. trophoneurotisches Nasenflügelgeschwür 

 

Manifestation

Je nach Ursache unterschiedlich. In den meisten Fällen zwischen 60.und 80.- LJ. 

Lokalisation

Vor allem Fußsohlen, Fersen, Kleinzehenballen, Großzehenballen.

Komplikation(en)

  • Phlegmone
  • Osteomyelitis
  • Diabetisch-neuropathische Osteoarthropathie (Charcot-Fuß): Deformierende Erkrankung der Gelenke und Knochen 

Therapie

  • Das alles entscheidende Therapieregime ist nicht die symptomatische Wundtherapie, sondern die Druckentlastung (aufgrund der Schmerzlosigkeit des Ulkus erfolgt keine unwillkürliche Druckentlastung).
  • Reinigung des Ulkus durch Abtragen der Nekroseflächen mit dem scharfen Löffel oder/und enzymhaltigen Salben (z.B. Iruxol N Salbe) oder Intra Site Gel, Verband mit Hydrokolloidfolie (z.B. Varihesive extra dünn) bis 0,5 cm über den Rand, Wechsel ca. alle 2-3 Tage (spätestens bei Undichtigkeit der Folie), bis zur Epithelialisierung, s.a. Wundbehandlung. Plastische Deckung ist oft wenig erfolgreich. Häufig können derartige Ulzerationen nicht zur vollständigen Abheilung gebracht werden, z.T. wird eine Amputation unumgänglich. Bei Entzündungszeichen antibiotische Behandlung nach Antibiogramm, wobei systemisch verabreichte Arzneimittel in der Regel nur wenig erfolgreich sind.
  • Für einen Erfolg ist die Behandlung ursächlicher Faktoren wichtig, d.h.:
    • Behandlung der Grunderkrankung (z.B. Diabetes mellitus, Alkoholismus).
    • Entlastung von Druckstellen durch adäquates Schuhwerk (orthopädische Schuhe), weiche Lagerung (z.B. Bett), vorsichtige nicht traumatisierende Fußpflege.
    • Aufklärung des Patienten; durch mangelndes Schmerzempfinden werden Druckbelastungen nicht wahrgenommen.

Literatur

  1. Frykberg RG (2003) Diabetic foot ulcerations: management and adjunctive therapy. Clin Podiatr Med Surg 20: 709-728
  2. Joseph WS et al. (2003) Infections in Diabetic Foot Ulcerations. Curr Infect Dis Rep 5: 391-397
  3. Kalra M et al. (2003) Surgical treatment of venous ulcers: role of subfascial endoscopic perforator vein ligation. Surg Clin North Am 83: 671-705
  4. Seidel C et al. (1994) Therapeutische Überlegenheit regionaler retrograd-venöser Antibiotika-Druckperfusionen versus systemisch-venöser Infusionen bei Diabetikern mit infizierten neuropathischen Plantarulcera. Hautarzt 45: 74–79

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