Definition
Lebrikizumab ist ein hochaffiner monoklonaler Antikörper, der mit selektiv an lösliches Interleukin-13 (IL-13) bindet. Er verhindert dadurch die Bildung des Heterodimerkomplexes IL-13Rα1/IL-4Rα, und somit die anschließende Signalübertragung. IL-13 ist maßgeblich an der Entstehung der atopischen Dermatitis beteiligt, da es die zugrunde liegende Typ-2-Inflammation fördert, die zu einer Dysfunktion der Hautbarriere sowie zu Juckreiz, Hautverdickung und Infektionen führt.
Wirkungsspektrum
In zwei randomisierten, placebokontrollierten, doppelblinden Phase-IIIStudien wurden Kinder (≥ 12 Jahre), Jugendliche und erwachsene Patient:innen mit mittelschwerer bis schwerer AD randomisiert mit Placebo oder mit subkutanen Injektionen von Lebrikizumab (250 mg alle 2 Wochen (500 mg bei Studienbeginn und in Woche 2) behandelt (Silverberg JI et al. 2023). Im Vergleich zu Placebo wurde eine komplette oder fast komplette Abheilung der Hauterkrankung in den Lebrikizumab-Gruppen nach 16 Wochen bei 43% bzw. 33% im Vergleich zu 13% bzw. 11% zu beobachtet. Der Anteil der Patienten mit einer 75%-igen Verbesserung des EASI Scores (EASI 75) betrug 59% bzw. 52% in den Behandlungsgruppen und 16% versus 18% in den Plazebogruppen. Auch Juckreiz und Schlafstörungen wurden unter Therapie signifikant gebessert. Eine Konjunktivitis wurde als unerwünschte Wirkung beschrieben.
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Indikation
Lebrikizumab ist indiziert und zugelassen für die Behandlung von mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren mit einem Körpergewicht von mindestens 40 kg, die für eine systemische Therapie infrage kommen.
Dosierung und Art der Anwendung
Akuter Schub, Kurzzeit-, Langzeitbehandlung In Phase II Studien mit Lebrikizumab erwies sich eine Dosierung von 500 mg zu Beginn und nach Woche 2 und danach alle 2 Wochen von 250 mg als optimal. Eine zugelassene Dosierung liegt zum Zeitpunkt der Finalisierung der Leitlinie noch nicht vor. Sicherheit Behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse wurden bei über 45% der Patienten in den Behandlungsgruppen und über 51% in den Plazebogruppen in den Phase III Studien beobachtet; die meisten waren leicht bis mittelschwer und führten nicht zum Abbruch der Behandlung.
Kombination mit anderen Therapien: Der Einsatz von topischen Steroiden während des Auftretens von AD-Schüben in Kombination mit Lebrikizumab ist möglicherweise sinnvoll, da früher berichtet wurde, dass Biologika als Monotherapie zu hohen Abbrecherquoten und angenommenen Ausfallraten bei Patienten führten.
Unerwünschte Wirkungen
Der Antikörper war insgesamt gut verträglich. Die Mehrzahl der unerwünschten Ereignisse in den Studien waren leicht oder mittelschwer und führte nicht zum Abbruch der Behandlung. Als häufigste Nebenwirkungen traten (allergische) Bindehautentzündung, Reaktionen an der Injektionsstelle und trockenes Auge auf (Silverberg JI et al. 2023).
Hinweis(e)
Das positive Votum des Ausschusses für Humanarzneimittel der EMA stützt sich auf die Phase-III-Studien ADvocate 1 und ADvocate 2, in denen Lebrikizumab als Monotherapie untersucht wurde, sowie auf die Phase-III-Studie ADhere, in der Lebrikizumab in Kombination mit topischen Corticosteroiden bei erwachsenen und jugendlichen Patienten mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis geprüft wurde.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Blauvelt A et al. (2023) Efficacy and safety of lebrikizumab in moderate-to-severe atopic dermatitis: 52-week results of two randomized double-blinded placebo-controlled phase III trials. Br J Dermatol. 188: 740-748.
- Silverberg JI et al. (2023) Two Phase 3 Trials of Lebrikizumab for Moderate-toSevere Atopic Dermatitis. N Engl J Med 388:1080-1091.