Synonym(e)
Definition
Die Komplementfaktor-D-Defizienz ist ein autosomal rezessiv vererbter immunologischer Defekt, der durch eine erhöhte Anfälligkeit für bakterielle Infektionen, insbesondere für Neisseria-Infektionen gekennzeichnet ist.
Ätiopathogenese
Ursächlich liegt der Komplement-Faktor-D-Defizienz eine Mutation im CFD-Gen (134350) zugrunde. Das CFD-Gen kodiert ein Mitglied der S1- oder Chymotrypsin-Familie von Serinpeptidasen (Serinprotease). Diese Protease katalysiert die Spaltung von Faktor B wenn dieser mit Faktor C3b komplexiert ist. In einem 2. Schritt wird der C3bbb-Komplex aktiviert, der dann zur C3-Konvertase des alternativen Weges wird. Seine Funktion ist homolog zu der von C1s im klassischen Signalweg. Die Mutation führt zu einem Defekt im alternativen Komplementweg. (Biesma et al. 2001).
Fallbericht(e)
Biesma et al. (2001) berichteten über eine 23-jährige Patientin, die von blutsverwandten Eltern geboren wurde und einen septischen Schock aufgrund von Neisseria meningitidis in Blut und Liquor hatte. Ein verstorbenes Familienmitglied litt unter rekurrierenden bakteriellen Meningitiden. Lab: komplett fehlende Faktor-D-Aktivität. Das Fehlen der Faktor-D-Aktivität wurde auch bei drei Familienmitgliedern festgestellt, die symptomlos waren. Offenbar führt ein Faktor-D-Mangel zu einer Prädisposition für invasive Meningokokkenerkrankungen (s.u. Neisseria meningitidis). Keiner der berichteten Patienten war fettleibig (Hiemstra et al. 1989).
Sprong et al. (2006) berichteten über ein türkisches Geschwisterpaar mit einer invasiven Meningokokkenerkrankung. Das 19 Monate alte Mädchen wurde mit einer Purpura fulminans/ Ekchymosen und Sugillationen/ hohem Fieber, Husten, Durchfall und Erbrechen eingeliefert. Lab: In Liquorkulturen wurde N. meningitidis nachgewiesen.
Etwa 47 Stunden nach der Einlieferung in das Krankenhaus verstarb sie an einem therapierefraktären Schock. Vier Jahre später erkrankte der 13 Monate alte Bruder an plötzlich auftretendem Fieber und das von einem petechialen Exanthem begleitet wurde. In Blutkulturen wurde N. meningitidis nachgewiesen. Lab: Komplettes Fehlen von Faktor D. Therapie: Antibiotikaprophylaxe/Impfung gegen N. meningitidis.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Barratt J et al. (2021) Complement Factor D as a Strategic Target for Regulating the Alternative Complement Pathway. Front Immunol 12:712572.
- Biesma DH et al. (2001) A family with complement factor D deficiency. J Clin Invest 108: 233-240.
- El Sissy C et al. (2019) Clinical and Genetic Spectrum of a Large Cohort With Total and Sub-total Complement Deficiencies. Front Immunol 10:1936.
- Hiemstra PS et al. (1989) Complete and partial deficiencies of complement factor D in a Dutch family. J Clin Invest 84: 1957-1961.
- Kluin-Nelemans HC et al. (1984) Functional deficiency of complement factor D in monozygous twin. Clin Exp Immun 58: 724-730.
- Sprong T et al. (2006) Deficient alternative complement pathway activation due to factor D deficiency by 2 novel mutations in the complement factor D gene in a family with meningococcal infections. Blood 107: 4865-4870.
Weiterführende Artikel (4)
CFD-Gen; Komplementsystem (Übersicht); Neisseria meningitidis ; Serinprotease;Disclaimer
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