Hereditäre sensorische und autonome Neuropathie Typ IV L74.4

Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor: Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

CIPA; Congenital insensitivity to pain with anhidrosis ; hereditäre sensorische und autonome; hereditäre sensorische und autonome Neuropathie Typ IV; HSAN IV; HSAN Typ IV; Neuropathie Typ IV

Definition

Sehr seltene (OMIM: 256800) kongenitale, autosomal rezessive  Erkrankung,  die mit einer verminderten Schmerzsensibilität  und Anhidrose einhergeht. Bisher sind < 100 Fälle beschrieben.  Die Erkrankng gehört zu der Gruppe der hereditären sensorisch-autonomen Neuropathien (HSAN), einer klinisch und genetisch heterogenen Gruppe von erblichen Erkrankungen des peripheren Nervensystems.

Ätiopathogenese

Punktmutationen, Deletionen und splice site-Mutationen des NTRK1-Gens (neurotrophic tyrosine receptor kinase 1). Das NTRK1-Gen kodiert für die Tropomyosin-related Kinase A (TrkA).  Dieser Tyrosinkinaserezeptor aus der Familie der Neurotrophin-Rezeptoren  spielt als  „nerve growth factor“,  NGF, eine wichtige biologische Rolle.  Das NTRK1-Gen ist für die Entwicklung des nozizeptorischen  Nervensystems entscheidend.  Da die ekkrinen Schweißdrüsen über das nozizeptorische Nervensystem innerviert sind, führen  Mutationen des NTRK1-Gens zu Störungen der Schweißdrüsenfunktion, damit zu Regulierungsstörungen der Körpertemperatur und zu Störungen der Schmerzperzeption.

Klinisches Bild

Klinik: Anhidrose mit konsekutiven „unerklärlichen“ Fieberschüben sowie einer verminderten oder komplett fehlenden Schmerzperzeption. Die Erkrankung fällt auf, wenn Kinder  auf eine offensichtliche Verletzung nicht mit Schmerz reagieren. Gefahr von Verbrennungen und der Selbstverstümmelungen. Weiterhin schlechte Wundheilung und Ulzerationen der Cornea.     

Diagnose

Neuropathologisch zeichnet sich die Erkrankung durch Fehlen der nicht myelinisierten Axone, eine verminderte Anzahl der kleinen myelinisierten Axone sowie (histologisch) durch normale, jedoch nicht innervierte Schweißdrüsen aus. Die motorische und sensorische Nervenleitgeschwindigkeit (große Nerven) ist in der Regel normal. Intrakutaner Histamintest und Pilocarpin-Iontophorese sind meist negativ.

Literatur
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  1. Zhang Y et al. (2014) Congenital insensitivity to pain and anhidrosis syndrome: two cases involving a brother and sister. Chin Med J 127:3999-4000
  2. Pareyson D et al. (2014) Charcot-Marie-Tooth Disease and Related Hereditary Neuropathies: From Gene Function to Associated Phenotypes. Curr Mol Med PubMed PMID: 25323870
  3. Liu S et al. (2014) Novel NTRK1 Frameshift Mutation in Congenital Insensitivity to Pain With Anhidrosis. J Child Neurol PubMed PMID: 25316729.
  4. Auer-Grumbach M (2013) Hereditary sensory and autonomic neuropathies. Handb Clin Neurol 115:893-906

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