Hay-Wells-SyndromQ82.4

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

This article in english

Synonym(e)

AEC-Syndrom; Ankyloblepharon-Ektodermaldysplasie-Clefting-Syndrom

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Erstbeschreiber

Hay u. Wells, 1976

Definition

Seltene Form der ektodermalen Dysplasie, die 1976 als spezifisches, autosomal-dominantes Syndrom aus der großen Gruppe der ektodermalen Dysplasien (diese umfasst > 150 unterschiedliche Syndrome) abgegrenzt wurde.

Vorkommen/Epidemiologie

Bislang wurden weniger als 50 Fälle in 20 Familien bekannt.

Ätiopathogenese

  • Autosomal-dominant vererbte Mutationen des p63 Gens, die auf den Genloci 7q11-q21.3, 7q11 und 19q kartiert werden. S.a.u. ADULT-Syndrom und EEC-Syndrom.
  • Nachgewiesen wurden auch Mutationen des SAM-Gebietes des TP73L-Gens (p63 Gen; Chromosom 3q27) ist, die zu einem anomalen Splicing des Keratinozyten-Wachstumsfaktors, zu einer Hemmung spezifischer Protein-Protein-Interaktionen oder zu einer Repression der Transkription anderer mit dem Wachstum im Zusammenhang stehender Gene führen. Die Mutation wird bei einer Reihe weiterer Ektodermaldysplasie-Syndrome (z.B. dem EEC-Syndrom) gefunden. Bis zur heutigen Zeit wurden 5 ausgeprägte humane Fehlbildungssyndrome beschrieben, bei denen Mutationen im p63-Gen gefunden wurden. Hierbei ist eine weitgehende Korrelation im Genotyp-Phänotyp zu erkennen.

Klinisches Bild

  • Diffuse erosive Entzündungen der Kopfhaut bedingt durch flächige Epitheldefekte mit konsekutiver narbiger Alopezie. Die Haut ist bei Geburt flächig gerötet, zeigt groblamelläre Schuppung sowie meist Palmo-Plantarkeratosen.
  • Weiterhin können Ankyloblepharon, Oligodontie, Onychodystrophie (auch Anonychie), Hypohidrose mit Fehlregulation des Wärmehaushaltes (hyperpyretische Epidsoden), Spalten im Lippen- und/oder Gaumenbereich, Hyperthelie, Syndaktylie auftreten.
  • Die Kopfbehaarung der Betroffenen ist schütter, manchmal drahtig, mit unregelmäßigen Haarschaftanomalien und Haarhypopigmentierungen. Wimpern sind spärlich ausgebildet oder fehlen ganz.
  • Die Nägel können fehlen oder missgebildet sein. Schweißdrüsen können ähnlich wie bei der anhidrotischen ektodermalen Dysplasie (Christ-Siemens-Tourraine-Syndrom) betroffen sein. Die Zähne sind oft klein, konisch geformt, in der Anzahl möglicherweise vermindert, es besteht eine Kariesanfälligkeit durch die mangelde Speichelsekretion.

Therapie

Symptomatische dermatologische Therapie; operative Intervention bei Ankyloblepharon sowie Lippen-Kiefer-Gaumenspalte.

Literatur

  1. Bartels NG et al. (2007) Hay-Wells-Syndrom bei einem Kind mit Mutation auf dem Gen TP73L. JDDG 10: 919-923
  2. Hay JR, Wells RS (1976) The syndrome of ancyloblepharon, ectodermal defects and cleft lip and palate: autosomal dominant condition. Br J Dermatol 94: 277-289

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024