Mamille akzessorischeQ83.3

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Aberrierte Brustwarze; Accessory nipples; Hyperthelie; Polymastia; Polymastie; Polythelia; Polythelie; Pseudomammae; Supernumerary breasts; Überzählige Brustwarze

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Definition

Überzählige Brustwarzen, auch als Polythelie oder Hyperthelie bezeichnet, treten in den allermeisten Fällen entlang der embryonalen "Milchleiste" auf, die von den Axillen über Brust-und Abdomialregion, die Leistenregion zu den proximalen Oberschenkelinnenseiten führt. 

Akzessorische Mamillen werden in seltenen Fällen auch an Nacken, Rücken, Gesäß, im Bereich der Axillen und an der Vulva nachgewiesen. Ein intraareoläres Auftreten von einer zweiten oder von mehreren Brustwarzen ist sehr selten. Bei dieser Lokalisation bieten sich aus kosmetischen Gründen operative Methoden an (Cherubino M et al. 2014).

S.a. Mamma, akzessorische.

Vorkommen/Epidemiologie

Die Prävalenz wird mit 0,2%-5,6% angegeben (Galli-Tsinopoulou A et al. 2014).

Klinisches Bild

Weiche, 1-2 cm große, braune, gefelderte Plaque mit zentraler, spitzkegeliger Papel. Der beschriebene, dem Brustwarzenhof ähnelnde Aufbau, kann vielgestaltig geändert sein. Ein Halo kann fehlen, ebenso die zentrale warzenartige Papel.

Histologie

Typisch sind dilatierte apokrine Schweißdrüsenendstücke. Das Oberflächenepithel ist unverändert oder unregelmäßig akanthotisch. Meist zeigt sich ein erweiterter Ausführungsgang mit angelagerten Talgdrüsenläppchen. Weiterhin sichtbar ist umgebendes, lockeres, teils auch fibröses Bindegewebe.

Therapie

Nicht erforderlich. Aus kosmetischen Gründen ggf. Exzision.

Verlauf/Prognose

Grundsätzlich können akzessorische Mamillen als einfache und harmlose Atavismen eingestuft werden. Die Patienten sollten auch so beraten werden. 

Ganz vereinzelt wurde eine Polythelie in Kombination mit Anomalien von Nieren und ableitenden Harnwegen beobachtet. Weiterhin sind (bei wenigen Einzelfällen) Assoziationen mit Genodermatosen (Cohen PR et al. 1995) beschrieben. In Fällen derartiger (komplexer) Fehlbildungssyndrome wird ein erhöhtes Risiko an soliden Geschwülsten beschrieben. Zu beachten sind das Auftreten von 
Adenokarzinomen der Nieren, Hodenkarzinomen, Karzinomen der Prostata und Harnblasenkarzinomen.

Literatur

  1. Camacho F et al. (1998) Polythelia pilosa: a particular form of accessory mammary tissue. Dermatology 196: 295-298
  2. Casey HD et al. (1996) Familial polythelia without associated anomalies. Ann Plast Surg 36: 101-104
  3. Cherubino M et al. (2014) A Novel Surgical Technique to Correct Intrareolar Polythelia. J Breast Health 10:181-183.
  4. Cohen PR et al. (1995) Miscellaneous genodermatoses: Beckwith-Wiedemann syndrome, Birt-Hogg-Dube
  5. syndrome, familial atypical multiple mole melanoma syndrome, hereditary tylosis, incontinentia pigmenti, and supernumerary nipples. Dermatol Clin 13:211-229.
  6. Galli-Tsinopoulou A et al.(2014) Polythelia: simple atavistic remnant or a suspicious clinical sign for investigation? Pediatr Endocrinol Rev 11:290-297.
  7. Hrabovszky T (1995) Accessory breast tissue in the axilla. Hautarzt 46: 576-578
  8. Lewis EJ et al. (1998) Report of a nipple nevus and an overview of accessory mammary tissue. Cutis 62: 243-246

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