Epigenetisches X-chromosomales Mosaik

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Definition

Die X-Chromosom-Inaktivierung, die bei Frauen ein funktionelles Mosaik bewirkt, wird gesteuert durch LINE-1-Retrotransposonen („long interspersed nuclear elements“), die auf dem X-Chromosom im Bereich des X-Inaktivierungszentrums (XIC) in hoher Anzahl konzentriert sind.

Als  X-Chromosom-Inaktivierung wird in der Genetik ein Prozess bezeichnet, bei dem ein X-Chromosom ganz oder weitgehend stillgelegt wird, so dass von diesem Chromosom keine Genprodukte mehr erstellt werden. Frauen tragen in jeder Zelle zwei X-Chromosomen und würden im Vergleich zu Männern somit die doppelte Gendosis aufweisen.

Die zufällige Inaktivierung des entweder paternalen X-Chromosoms (Xp) oder maternalen X-Chromosoms (Xm) bei Frauen dient der Dosiskompensation von X-gebundene Genen zwischen beiden Geschlechtern, so dass weibliche Zellen die gleiche Gendosis aufweisen wie männliche Zellen mit nur einem X-Chromosom. Durch die zufällige Inaktivierung eines der beiden X-Chromosomen stellen Frauen ein Mosaik aus zwei Zellpopulationen dar, Zellen mit aktivem Xm oder aktivem Xp. Dieses spezielle epigenetische Mosaik trägt wesentlich dazu bei, dass Frauen im Vergleich zu Männern eine um 6 bis 7 Jahre höhere Lebenserwartung haben. Damit können Frauen elastischer auf Umweltbelastungen reagieren, da sie wegen der X-Inaktivierung grundsätzlich über zwei funktionell verschiedene Zellpopulationen verfügen.

Literatur
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  1. Happle R (2016) The categories of cutaneous mosaicism: a proposed classification. Am J Med Genet A 170A: 452–459
  2. Moog U et al. (2020) Erkrankungen durch genetische Mosaike. Dtsch Ärztebl Int 117: 119-125
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