Definition
Sonderform einer Dysmorphophobie ( somatoforme Störung) mit dem Wunsch ewig jung bleiben zu können. Der Begriff lehnt sich an den Roman "Das Bildnis des Dorian Gray" von Oscar Wilde an und nimmt ein Motiv des Werkes, die Unfähigkeit zu altern und damit auch seelisch zu reifen, als klinische Beschreibung auf.
Vorkommen/Epidemiologie
Etwa 2-3% der Bevölkerung dürften an dem beschriebenen Syndrom in unterschiedlichem Maße leiden.
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Ätiopathogenese
Wechselwirkung zwischen narzisstischen Tendenzen (alterslose Schönheit), Problemen der psychosexuellen Progression (Vermeidung von Entwicklung und Reife) und dem Gebrauch von Lifestyle-Angeboten in der Medizin. Das Krankheitsbild weist dabei über die differenzialdiagnostisch wichtigen Krankheitsbilder der Dysmorphophobie, der narzisstischen Persönlichkeitsstörung hinaus, und stellt somit eine gesonderte klinische Entität dar.
Klinisches Bild
Das Dorian-Gray-Syndrom geht mit narzisstischer Regression, Soziophobie und dem starken Wunsch nach Bewahrung der Jugendlichkeit einher. Häufig sollen Lifestyle-Medikamente dann den natürlichen Alterungsprozess aufhalten. Es besteht eine latente Depressivität mit der Gefahr suizidaler Krisen, wobei die Maßnahmen der Lifestyle-Medizin als "psychische Abwehr gegen das Durchbrechen depressiver Zustände" zu verstehen sind.
Diagnose
Folgende Kriterien müssen zur Diagnosestellung erfüllt sein:
- Zeichen der Dysmorphophobie
- Unfähigkeit zur psychischen Reife und zu psychologischen Entwicklungsschritten
- Inanspruchnahme von 2 oder > 2 der nachfolgenden Lifestyle-Angebote der Medizin:
- Haarwuchsmittel
- Antiadiposita
- Potenzmittel
- Antidepressiva zur Stimmungsmanipulation
- Inanspruchnahme der Angebote der kosmetischen Dermatologie
- Inanspruchnahme der Angebote der ästhetischen Chirurgie.
LiteraturFür Zugriff auf PubMed Studien mit nur einem Klick empfehlen wir Kopernio
- Brähler E et al. (2002) Befund und Befinden: Psychologische Aspekte körperlicher Beschwerden. In: Brähler E, Strauß B (Hrsg.) Handlungsfelder der psychosozialen Medizin. Hogrefe, Göttingen
- Harth W et al. (2007) Nihilodermie in der Psychodermatologie. Hautarzt 58: 427-434
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