Chemical-Peeling

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

This article in english

Synonym(e)

Chemical Peels; chemische Peels; Peeling; Peelverfahren; Schälbehandlung

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Definition

Chemoexfoliation der Haut, bei der durch kontrollierten Einsatz chemischer Noxen, z.B. Trichloressigsäure (TCA 10-35%), alpha-Hydroxysäuren wie z.B. Glycolsäure (20-70%), Milchsäure, Apfelsäure, Citronensäure, Tretinoin (meist additiv verwendet), Salicylsäure (bei extrafazialer Anwendung bis zu 50%) eine Epithelablation ohne Narbenbildung herbeigeführt wird.

Indikation

Altershaut; aktinisch geschädigte Haut; Hyperpigmentierungen; Lentigines; Milien; Acne comedonica.

Durchführung

Vorbereitung (z.B. für Glykolsäure-Peeling): 1 Woche vor Durchführung des Peelings keine externe Anwendung von Vitamin A-Säure, Enthaarungsmitteln, Gesichtsmasken, exfoliativen Schwämmen sowie keine Wachsbehandlung und Elektrolyse.

Am Tage der Behandlung: Kein Make-up/keine Kosmetika, keine Rasur/kein Aftershave!

Praktische Durchführung: Reinigung der Haut, bei tiefen Falten/Erosionen: Auftragen von Vaseline. Beginn mit 20% Glykolsäure und einer Einwirkdauer von 1-2 Min. Neutralisation mit Natriumbicarbonat oder Wasser (in der Periorbitalregion: Wasser), Einwirkdauer der Glycolsäure nach Verträglichkeit durch Patienten (Stechen, Jucken, Brennen) und Auftreten eines typischen Erythems. Wiederholung der Behandlung nach 2-4 Wochen, Steigerung von Einwirkdauer (max. 5 Minuten) und Konzentration (20%, 35%, 50%, 70%). Behandlungsdauer: Ca. 6-8 Peeling-Behandlungen.

Kontraindikation

Anamnestisch hypertrophe Narben bzw. Keloidbildung, Hypo-/Hyperpigmentierungen (postinflammatorisch), rezidivierende Herpes simplex Infektionen (ggf. Aciclovir Prophylaxe über 7 Tage, Beginn 3 Tage vor Peeling-Behandlung mit 5mal/Tag 400 mg p.o.), früher durchgeführte operative Eingriffe (6-monatiges Intervall), Bestrahlungen und Dermabrasio (3-6-monatiges Intervall), Isotretinoin-Einnahme in den letzten 6 Monaten, Kollagenosen, Photosensibilität und Allergie gegenüber Peelingsubstanz; Hauttyp IV: Gefahr der Hypo- oder Hyperpigmentierung.

Komplikation(en)

Persistierende Erytheme, persistierende Hyper-/Hypopigmentierungen, hypertrophe Narben- und Narbenkontraktionen, Erosionen und Exkoriationen, Herpes simplex Exazerbationen (Aciclovir-Prophylaxe).

Merke! Konsequenter Sonnenschutz bis 6 Wochen nach dem Peeling!

Literatur

  1. Coleman WP 3rd (2001) Dermal peels. Dermatol Clin 19: 405-411
  2. Fulton JE, Porumb S (2004) Chemical peels: their place within the range of resurfacing techniques. Am J Clin Dermatol 5: 179-187
  3. Mendelsohn JE (2002) Update on chemical peels. Otolaryngol Clin North Am 35: 55-72
  4. Monheit GD (2004) Chemical peels. Skin Therapy Lett 9: 6-11
  5. Roberts WE (2004) Chemical peeling in ethnic/dark skin. Dermatol Ther 17: 196-205
  6. Schurer NY (2003) Anti-aging. Facts and visions. Hautarzt 54: 833-888
  7. Wiest L (2004) Chemical peels in aesthetic dermatology. Hautarzt 55: 611-620

Tabellen

Peelingsubstanzen/Rezepturen

Konzentration/Inhalt

Lokalisation der Wirkung

Penetration

Baker-Gordon-Rezeptur I

(phenolhaltig, in Deutschland nicht zugelassen (Negativmonographie); Anwendung nur stationär wegen Toxizität und erhöhtem Risiko für Herzrhythmusstörungen)

Phenol. liquefact. 3,0

überwiegend dermal

tief ***

Krotonöl 3 Trp.

Aqua dest. 2,0

TCA 50% ad 100,0

Baker-Gordon-Rezeptur II

(phenolhaltig, in Deutschland nicht zugelassen (Negativmonographie); Anwendung nur stationär wegen Toxizität und erhöhtem Risiko für Herzrhythmusstörungen)

3 g Phenol 88%

überwiegend dermal

tief ***

2 g Aqua dest.

8 Trp. Hexachlorophen 0,23% in Propylenglykol

3 Trp. Krotonöl

TCA 50% ad 100,0

Jessner-Lösung-Rezeptur

Resorcin 4,2 g

überwiegend epidermal

oberflächlich *

Acid. salicyl. 4,2 g

Acid. lact. 4,2 ml

Äthanol 96% 30,0 ml

5-Fluorouracil

0,5-5%

überwiegend epidermal

oberflächlich *

Glykolsäure

8%

überwiegend epidermal

oberflächlich *

15%

überwiegend epidermal

oberflächlich *

20, 35, 50%

überwiegend epidermal

oberflächlich *

70%

dermoepidermal

mittlere Tiefe **

Isotretinoin

0,1%

überwiegend epidermal

oberflächlich *

Milchsäure

10-20%

dermoepidermal

mittlere Tiefe **

Resorcin

20-30%

überwiegend epidermal

oberflächlich *

Salicylsäure

5-10%

überwiegend epidermal

oberflächlich *

Tretinoin

0,01-0,1%

überwiegend epidermal

oberflächlich *

Trichloressigsäurelösung (TCA)

10-25%

überwiegend epidermal

oberflächlich *

35%

dermoepidermal

mittlere Tiefe **

35% + Jessner-Lösung

dermoepidermal

mittlere Tiefe **

35% + Trockeneis

dermoepidermal

mittlere Tiefe **

50-70% mehrmals

dermoepidermal

mittlere Tiefe **

* = oberflächliche Penetration (Eindringtiefe: 0,06 mm); ** = mitteltiefe Penetration (Eindringtiefe: 0,45 mm); *** = tiefe Penetration (Eindringtiefe: 0,6 mm)

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024