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Candidose intertriginöseB37.2
Synonym(e)
Definition
Erosive, mazerative Infektion der Intertrigines (Axillen, Leistenbeugen, überlappende Hautfalten; Perianalregion; submammär) durch Candida albicans. Häufigste Komplikation einer Intertrigo.
Ätiopathogenese
Bei Inkontinenz führen Windeln an den Kontaktstellen zu einer mazerativ erosiven Intertrigo. Die intertriginöse Candidose (Kandidose) ist somit eine primär irritative Erkrankung multifaktoriellen Ursprungs mit sekundärer Superinfektion durch Bakterien und Hefen der Gattung Candida.
Lokalisation
V.a. Intertrigines (= Intertrigo candidamycetica), insbesondere submammär, inguinal, axillär, Nabelbereich, perianal.
Klinisches Bild
Diagnose
Differentialdiagnose
- Intertrigo: Kein Nachweis von Hefen
- Erythrasma: trockene, nicht mazerative Dermatitis; bränlich-rötlicher Farbton.
- Pemphigus chronicus benignus familiaris: chronische, mazerative, völlig therapieresistente Dermatitis, Nachweis des Ziehharmonika-Phänomens.
- Psoriasis intertriginosa: chronische, häufig mazerative, völlig therapieresistente Dermatitis. Meist Befall der Perionalaregion; scharfe Begrenzung.
- Allergisches Kontaktekzem: akute juckende Dermatitis; evtl. nässend; typisch Satellitenherde.
- Toxisches Kontaktekzem: akute juckende Dermatitis; meist Ursache eruierbar; evtl. nässend; keine Satellitenherde.
Therapie allgemein
Aufklärung des Patienten über begünstigende Faktoren. Bei Erwachsenen Gewichtsreduktion!
Bei Säuglingen Gebrauch von atmungssaktiven saugfähigen Windeln. Windelfreie Episoden einlegen.
Sorgfältige Körperhygiene.
Milde Reinigungsmaßnahmen (pflanzliche oder Paraffin-haltige Öle), Windelregion gut abtrocknen bzw. trockenföhnen.
Externe Therapie
Patienten mit intertriginöser Candidose werden topisch vor allem mit Imidazol-Antimykotika wie Bifonazol und Clotrimazol sowie Terbinafin und Nystatin behandelt. Die Anwendungsdauer ist je nach Präparat unterschiedlich, sollte aber in jedem Fall eingehalten werden. Eine zu kurze Behandlungszeit birgt ein erhöhtes Rezidivrisiko.
Hinweis(e)
Auch Candida dubliniensis bildet auf dem Reisagar Chlamydiensporen. Mit dem Nachweis von Chlamydosporen ist die Diagnose Candida albicans aber sehr wahrscheinlich, da Candida dubliniensis bislang nur selten gefunden wird.
Literatur
- Halvaee S et al. (2018) Investigation of Intertriginous Mycotic and Pseudomycotic (Erythrasma) Infections and Their Causative Agents with Emphasize on Clinical Presentations. Iran J Public Health 47:1406-1412.
- Krajewska-Kulak E et al. (2003) Difficulties in diagnosing and treating tinea in adults at the Department of Dermatology in Bialystok (Poland).Dermatol Nurs 15:527-530,
- Seebacher C et al. (2006) Candidose der Haut. J Dtsch Dermatol Ges 4: 591-596