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Pustel
Synonym(e)
Eiterbläschen; Pustula; pustule
Definition
Ein mit Eiter gefüllter, follikulärer oder nicht-follikulärer, intra- oder subepidermaler Hohlraum. Eine Pustel ist bei mittlerer oder tiefer, intraepithelialer Lokalisation, rund oder oval konfiguriert und in der Regel halbkugelig oder flach erhaben. Bei hoher intraepithelialer Lage (subkorneale Pustel) ist die Pustel nicht abgerundet sondern eher bizarr, sternförmig konfiguriert, mit einem schlaffen Pusteldach, das nach wenigen Stunden bereits platzt.
Einteilung
Allgemeine Information
- Follikuläre Pusteln sind punktförmig und durch die Follikelgebundenheit in regelmäßigen Abständen voneinander platziert. Pusteln sind häufig von einem entzündlichen Hof (Halo) umgeben. Bei Kleinkindern können Pusteln auch an die Schweißdrüsenausführungsgänge gebunden sein (z.B. Periporitis des Säuglings). Die Färbung der Pusteln ist gelb-weiß oder gelb-grün. Ihr Inhalt kann steril sein (sterile Pustel) oder enthält pathogene Keime.
- Nicht-follikuläre Pusteln finden sich v.a. bei den pustulösen Varianten der Psoriasis. Bei diesen Krankheitsbildern sind die Pusteln steril.
- Eine Pustel kann primär entstehen oder sekundär durch Superinfektion eines vorher sterilen Bläschens (z.B. beim Herpes simplex).
- Pusteln bleiben nicht lange bestehen, sondern platzen. Ihr Inhalt trocknet zu einer gelblichen bis gelblich-braunen Kruste ein. Nach Entfernung der Krusten verbleiben nässende Erosionen oder Ulzera.
Diagnose
- Bei der Anamnese ist die Möglichkeit einer vorbestehenden Hauterkrankung zu eruieren. Bei der klinischen Untersuchung sind Lokalisation (Gesicht, Rumpf, mechanisch exponierte Stellen), das Verteilungsmuster (solitär, disseminiert, exanthematisch), ihre Anordnung (gruppiert, anulär, herpetiform), die Größe, die Form, die Wandbeschaffenheit und der Inhalt der Pustel selbst (steril, Bakterien- oder Pilzhaltig) sowie der Zustand der umgebenden Haut (entzündlich oder normal) zu bewerten. Differentialdiagnostisch wichtig sind Begleitsymptome wie Juckreiz und Schmerz.
- Für die klinische Differentialdiagnose ist es u.a. wichtig, zwischen follikulären und nicht follikulären Pusteln zu unterscheiden. Diese Unterscheidung ist einfach zu treffen und hat einen hohen diagnostischen Stellenwert, da eine Bindung einer Pustel an den Follikelapparat auf eine bakterielle Genese (Pyodermie) schließen läßt.
- Eine weitere Unterscheidung ergibt sich aus dem Verteilungsmuster einer pustelbildenden Erkrankung. Die Effloreszenzen können solitär (Follikulitis), lokal gruppiert (pustulöser Herpes simplex, pustulös durch bakterielle Superinfektion), an Handflächen und Fußsohlen lokalisiert (Pustulosis palmo-plantaris) und generalisiert exanthematisch (akute generalisierte exanthematische Pustulose [= AGEP]; Psoriasis pustulosa generalisata; Candida-Sepsis) auftreten.
- Bei den exanthematischen Pustulosen kann die Generalisierung Folge einer Septikämie durch pyogene Keime (v.a Staphylokokken, Pseudomonas und Candidaarten) sein. Die septische Pustulose ist dann intermittierend hochfieberhaft (septische Temperaturen) und geht mit einer schweren Störung des AZ einher. Die Pusteln sind bei den septischern Pustulosen 0,2-0,3 cm im Durchmesser groß und haben in der Regel einen breiten erythematösen Hof. Jede pustulöse Läsion entspricht einem bakteriellen Embolus. Bei einer Candidasepsis in Verbindung mit einer schweren Immunstörung wird der Pustelgrund häufig nekrotisch und kann ulzerieren.
- Insbesondere in der Neugeborenenperiode sind disseminierte Pusteln stets auf eine bakterielle Sepsis verdächtig (Streptokokken, Staphylokokken, Pseudomonas).
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Merke! Pusteln in der Neugeborenenperiode sind stets auf eine septische Pustulose (bakterielle Sepsis) verdächtig (Streptokokken, Staphylokokken, Pseudomonas).
Literatur
- Altmeyer P (2007) Dermatogische Differenzialdiagnose. Der Weg zur klinischen Diagnose. Springer Medizin Verlag, Heidelberg
- Nast A, Griffiths CE, Hay R, Sterry W, Bolognia JL. The 2016 International League of Dermatological Societies' revised glossary for the description of cutaneous lesions. Br J Dermatol. 174:1351-1358.
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Ochsendorf F et al. (2017) Untersuchungsgang und Effloreszenzenlehre. Hautarzt 68: 229-242