Candida albicans

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor:Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Erstbeschreiber

Gruby, 1842; Robin, 1853

Allgemeine Definition

Potentiell humanpathogener Hefepilz (Sprosspilz). C. albicans vermehrt sich primär durch Sprossung, kann aber auch Hyphen und Pseudohyphen bilden (Dimorphismus). C. albicans ist ein Kommensale des Menschen (Magen-Darm-Trakt; Vagina). Morphologisch ist der Schritt von der kommensalen in die pathogene Phase durch durch den Übergang von der Hefe- in die Myzelphase gekennzeichnet.

Auf Standardmedien zeigen die Candida-Spezies nach 1-4Tagen das typische Wachstumsverhalten mit der Ausbildung von weißen Creme-farbenen oder roten Kolonien mit matt glänzender Oberfläche und einem typische, intensiven "Geruch nach Hefen". 

 

Erreger

Virulenzfaktoren von Candida albicans.

  • Kolonisation • kurze Regenerationszeiten • breiter pH- und Temperaturbereich • Adhärenz an Epithel (Mannoproteine)
  • Gewebeinvasion, lytische Enzyme, Ausbildung geeigneter morphologischer Strukturen (Keimschläuche; Pseudomycel):  Candida albicans bildet Proteinasen v.a. sekretorische Aspartatproteasen (SAP's), Phopholipasen und Lysophospholipasen mit hydrolytischen Eigenschaften. Diese Enzyme ermöglichen die enzymatische Andauung des Gewebes. Weiterhin ist Candida albicans in der Lage Toxine zu bilden; nachgewiesen wurde ein zytolytisches Peptidtoxin namens Candidalysin. Candidalysin bildet an der Membran von Wirtszellen Löcher und zerstört sie auf diese Weise (Moyes d et al. 2016).
  • Gewebepersistenz  „phenotypic switch“, „antigenic mimicry“ = Maskierung mit körpereigenen Strukturen

Vorkommen/Epidemiologie

Weltweit verbreitet. Natürliches Reservoir sind menschliche Schleimhäute. Gehäuft bei Neugeborenen, Diabetikern, malignen Grunderkrankungen, Immunsupprimierten. Häufigster potentiell humanpathogener Hefepilz (90% aller Hefepilzerkrankungen werden durch C. albicans hervorgerufen).

Klinisches Bild

Vielfältige, oberflächliche Krankheitsbilder, bes. in den feucht-warmen Körperregionen; Klinik s.u. Candidose.

Mikroskopie

Hyphen und Pseudohyphen (können in Abhängigkeit vom Anzuchtmedium fehlen). Keimschlauchbildung, Pseudomyzel.

Runde, einzellige Blastokonidien entlang der Hyphen und insbes. an Septen.

Chlamydosporen: Rund bis oval, meist terminal stehend (seltener interkalar), dickwandig, Größe: 6-17 μm Ø.

Merke! Differenzierung von Candida albicans erfolgt auf Reisagar (Dauer der Inkubation bis zu einer Woche bei Zimmertemperatur)! C. albicans entwickelt auf diesem Agar Chlamydosporen.

Hinweis(e)

Bekannte und definierte Allergene bei Candida albicans sind:

  • Cand a 1 Alcohol dehydrogenase
  • Cand a 3 Peroxysomal protein

 

Literatur

  1. Korting HC, Schaller M (2001) New developments in medical mycology. Hautarzt 52: 91-97
  2. Moyes DL et al. (2016) Candidalysin is a fungal peptide toxin critical for mucosal infection. Nature 532:64-8. 
  3. Seebacher C (1999) Candida in dermatology. Mycoses 42: S63-S67
  4. Snydman DR (2003) Shifting patterns in the epidemiology of nosocomial Candida infections. Chest 123: 500S-503S
  5. von Langenbeck BRC (1839) Auffindung von Pilzen auf der Schleimhaut der Speiseröhre einer Typhus Leiche. In: Neue Notiz Geb Natur-u. Heilkunde

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