Biomechanische Stimulation

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

BMS

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Definition

Erfunden von Prof. Dr. Vladimir T Nasarov, Sportwissenschaftler und Biomechaniker, Lehrstuhlinhaber der Sportmechanik an der staatlichen Hochschule in Minsk.

Physikalisches Therapieverfahren, bei dem Vibrationen unterschiedlicher Frequenz auf die Haut appliziert werden. Je nach Indikation kann eine eher durchblutungsfördernde, lockernde oder muskelaufbauende Wirkung erzielt werden.

Eingesetzt wird ei biomechanische Stimulation in der Medizin, z.B. Sklerodermie, im Sport und in der Kosmetik.

Allgemeine Definition

  • Die Applikation von Schwingungen erfolgt durch einen Vibrator längs zur Muskelfaser (in Kontraktionsrichtung) und bewirkt eine intensive Reizung der Mechanorezeptoren.
  • Die Frequenz der Vibratoren liegt bei 18-30 Hz im Bereich des sog. physiologischen Tremors, einer natürlichen Eigenschwingung der Muskelfaser, die sich unter Anspannung verstärkt. Im tieferen Freqzenzbereich (20 Hz) wird die Durchblutung angeregt, im höheren (30 Hz) der Muskelaufbau. Die Vibrationsamplitude beträgt 4-6 mm.
  • Durch die Veränderung von Frequenz und Amplitude der Stimulation lassen sich verschiedene Behandlungsziele umsetzen. Im niedrigen Bereich wird vor allem die Muskelpumpe aktiviert, im höheren Bereich erfolgt eher die Stimulation von Mechanorezeptoren.

Wirkungen

  • Die BMS bedient sich der physiologischen Muskelpumpe, um durch eine Abfolge von Längskontraktionen der Muskelspindeln eine Verbesserung der Muskeldurchblutung und der Bluttransportfunktionen zu erreichen. Dadurch werden eine verbesserte Ernährung des Muskels und ein Muskelzuwachs erzielt.
  • Dehnung und Lockerung der Muskelfasern durch BMS sowie Einwirkung auf in Faserrichtung angeordnete Mechanorezeptoren, die auch für Informationen über die Lage des Körpers im dreidimensionalen Raum zuständig sind, bewirken die Generierung und Weiterleitung von Erregungen an das zentrale Nervensystem, das seinerseits mit Signalen zur Aktivierung motorischer und sensibler Körperfunktionen reagiert. Erreicht werden damit Verbesserungen synergistischer Muskelfunktionen, der Koordination und der Steuerbarkeit der verschiedenen Muskelgruppen sowie der Synchronisation der Muskelfasern bzw. Synzytien im einzelnen Muskel.
  • Verbesserung der Durchblutung bis zur Hyperämisierung
  • Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit - Dehnbarkeit, Gleitverhalten der Gewebeschichten
  • Beeinflussung der Mechanorezeptoren bewirkt eine Optimierung der Zusammenarbeit peripherer und zentraler Nerven
  • Schmerzlinderung durch Förderung des intra- und extrazellulären Flüssigkeitsaustausches
  • Stoffwechselaktivierung

Indikation

  • U.a. Systemische Sklerodermie, zirkumskripte Sklerodermie, primäres Fibromyalgie-Syndrom.
  • Behandlungen nach Schlaganfall und Lähmungen, Muskelverspannungen, Muskelschwäche, Muskelabbau, Muskelschwund, multiple Sklerose
  • Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises (z.B. Bechterew-v.-Strümpell-Marie-Krankheit).
  • Orthopädische Erkrankungen: Schulter-, Rücken- und Hüftbeschwerden, Nackenkopfschmerzen, Schädigungen der Bandscheibe, Bandscheibenvorfall, Schmerzen im Bewegungsapparat.
  • Stoffwechsel- und arterielle Durchblutungsstörungen und chronisch-venöse Insuffizienzen, Lymphangiopathie, Neuropathien, Migräne
  • HNO: Tinnitus, Fazialisparese
  • Ästhetik: Faltenreduktion, Kollagenaufbau, Gewebsstraffung, Narbenbehandlung

Hinweis(e)

Geräte (Vibrator):

  • Für Ganzkörpertherapie: Z.B. BMS-Gerät "GRIZZLY" der Firma SZK (Senn, Zygelmann, Kneiss Gmbh).
  • Für lokale, manuelle BMS-Behandlung größerer Muskelgruppen und Gelenke: Z.B. BMS-GERÄT "UNOST" SFT der Firma SZK, Modell Dynamic 1 und 2, Modell Hardhand, Corina WS, Ines der Firma M.U.E.T.Ines Gropper
  • Für Gesichtsbehandlung und zur Therapie kleiner Muskelgruppen und Gelenke: Z.B. UNOST SF der Firma SZK, Modell Corina Visage der Firma M.U.E.T.Ines Gropper
  • strenge Überwachung der Therapiezeiten um eine Überlastung zu vermeiden

Literatur

  1. Jünger M (1998) Physical therapy of venous diseases. Vasa 27: 73-79
  2. Klyscz T (1997) Biomechanical stimulation therapy as physical treatment of arthrogenic venous Insufficiency. Hautarzt 48: 318-322
  3. Klyscz T (1999) Biomechanical stimulation therapy. A novel physiotherapy method for systemic sclerosis. Adv Exp Med Biol 455: 309-316
  4. Nazarov V et al. (1987) Development of athlete's strength abilities by means of biomechanical stimulation method. Theory Pract Phys culture (Moskau) 12: 37-39
  5. Pedersen J et al. (2003) Pain and biomechanical responses to distention of the duodenum in patients with systemic sclerosis. Gastroenterology 124: 1230-123

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