Atopische AnaldermatitisL20.8

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

This article in english

Synonym(e)

Afterekezm; Analekzem; Analekzem atopisches; atopische Analdermatitis; Atopische Dermatitis des Afters; Atopisches Analekzem; Atopisches Ekzem des Afters; Ekzem des Afters; Irritatives Analekzem

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Definition

Im Rahmen einer atopischen Diathese auftretende, meist chronisch verlaufende, juckende Dermatitis der Anal- und Perianalhaut, häufig verschlimmert durch irritativ-toxische Mechanismen, z.B. bei Hämorrhoidalleiden, fehlerhafter Analhygiene, Parasitosen, bei Adipositas und Hyperhidrose, durch anatomische Fehlbildungen, z.B. Trichteranus.

Das hierdurch induzierte "Symptom des feuchten und juckenden Afters" führt zu einer mit quälendem Pruritus vergesellschafteten, chronischen, mazerativen Dermatitis (s.a.u. Ekzem, Analekzem).

Vorkommen/Epidemiologie

Bei ca. 20-30% aller Patienten mit chronischem Analekzem anzutreffen.

Klinisches Bild

Meist auf den Anal- und Perianalbereich begrenzte wulstige Verdickung und Lichenifikation von Haut- und Halbschleimhaut mit Erythem und Rhagaden sowie punktförmigen und flächigen Erosionen, strichförmigen Kratzspuren als Ausdruck des meist heftigen Juckreizes. Das klinische Bild variiert in Abhängigkeit vom klinischen Stadium (akut, subakut, chronisch). Keine Schuppung.

Differentialdiagnose

Komplikation(en)

Die chronische Dermatitis des Analbereiches ist häufig durch eine Kontaktallergie kompliziert.

Therapie

  • Als therapeutische Grundlagen möglichst indifferente, fette Salben wie Vaselinum alb. oder Ungt. molle, auch Linola Fett und z.B. Excipial Mandelölsalbe. Einige Patienten vertragen fette Salbengrundlagen nicht (Okklusiveffekt). In diesen Fällen empfiehlt sich eine Zinkschüttelmixtur (DAB) oder Zinköl (NRF 11.20.).
  • Zeitlich begrenzte Lokalmaßnahmen mit niedrig potenten Glukokortikoiden wie Hydrocortison 0,5-1% (z.B. Hydro-Wolff, R120 ) sind sinnvoll. Cave! Patienten sind häufig langzeitig mit Kortikoidexterna vorbehandelt!
  • Dauerhaft ist eine Lokaltherapie mit wenig sensibilisierenden, antiphlogistischen Externa (z.B. 1-5% Ichthyol, Liquor carbonis detergens) in nicht reizenden Grundlagen anzustreben. Ergänzend: Sitzbäder mit synthetischen Gerbstoffen (z.B. Tannosynt flüssig, Tannolact), seifenfreies Analduschen. Häufig führen schon allgemeine Maßnahmen der Analreinigung und Pflege sowie diätetische Maßnahmen zum Erfolg. Scharfe Gewürze können z.B. auch ohne echte Sensibilisierung Beschwerden im Analbereich hervorrufen.

    Merke! Für die Grundlage gilt: Möglichst allergologisch indifferent!

  • Ein interessanter Therapieansatz (strengste Indikationsstellung wegen unklarer Langzeitnebenwirkungen! Off-Label-Use!) ist bei hartnäckigem und therapieresistentem Verlauf der Einsatz von Tacrolimus oder Pimecrolimus in einer Salbengrundlage.

Hinweis(e)

Das atopische Analekzem ist eine typische, äußerst chronische, aber wenig bekannte Prädilektionsstelle des atopischen Ekzems.

Literatur

  1. Proske S et al. (2004) Das Analekzem und seine benignen Simulatoren. Hautarzt 55: 259-264
  2. Rajalakshmi R et al. (2011) Lichen simplex chronicus of anogenital region: a clinico-etiological study. Indian J Dermatol Venereol Leprol 77:28-36

  3. Weisshaar E (2015) Genitoanal pruritus. Hautarzt 66:53-59

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024