Methyldibromoglutaronitril

Seit 1985, meist in fester Kombination mit Phenoxyethanol (Handelsname Euxyl K 400®) vermarktet, als Konservierungsmittel in Kosmetika und Körperpflegemitteln eingesetzt. Methyldibromoglutaronitril zeichnet sich durch eine große Sensibilisierungspotenz aus.  Infolgedessen wurde sein Einsatz in Körperpflegemitteln und Körperpflegeprodukten zunächst limitiert und schießlich per Richtlinie (2007/17/EG) seit 2008 verboten. Im industriellen Bereich (Konservierungsmittel in Reinigungsmitteln, Farben, Kühlschmierstoffen, Klebstoffen, Sepzialzementen, Klebstoffen u.a. noch gebräuchlich, aber auch hier zunehmend reduziert. Nach den Empfehlungen der Deutschen Kontaktallergiegruppe (DKG, gültig seit dem 1.1.2014) ist die Substanz in der Standardtestreihe der Erwachsenen vertreten (s. Epikutantest).

International wird Methyldibromoglutaronitril in unterschiedlichen Konzentrationen getestet. Die akutellen Empfehlungen der European Society of Contact Dermatitis (ESCD) liegt bei 0,5% in Vaseline.  Bei dieser Konzentration wird eine relativ hohe Quote an falsch-positiver Reaktionen in Kauf genommen. Insofern empfiehlt die "Deutsche Kontaktallergie-Gruppe"  eine 0,2% Testkonzentration. Diese Konzentration ist nicht erhältlich, sondern nur eine 0,3% Applikationsform in Vaseline.  

Der allergologisch relevante Kontakt mit Methyldibromoglutaronil  ist heute kaum noch gegeben. Die Substanz ist seit 2008 nicht mehr als Konservierungsmittel in Kosmetika und Körperpflegeprodukten zugelassen.

Fragliche Produkte können zudem leicht ausgetauscht werden.

Die Beschäftigungsmöglichkeiten sind durch nachgewiesene Sensibilisierungen nicht wesentlich eingeschränkt. 

Die Auswirkungen einer beruflich erworbenen Sensibilisierung sind als gering zu bewerten (Dickel H 2015).  

1. Aakhus AE et al. (2011)  Allergy to methyldibromoglutaronitrile/phenoxyethanol (Euxyl k 400): regulatory issues, epidemiology, clinical characteristics, and management. Dermatitis 22:127-140.
2. Amaro C et al. (2012)  Undisclosed methyldibromo glutaronitrile causing allergic contact dermatitis in a NSAID cream. Contact Dermatitis 67:173-174.
3. Dickel H (2015) Auswirkungen einer berufsbedingten Kontaktallergei gegen Methyldibromoglutaronitril bei der BK 5101. Dermatologie in Beruf und Umwelt 63: 154-157 
4. Geier J et al. (2016) Aktuelles zu den Epikutantestreihen der Deutschen Kontaktallergie-Gruppe. Dermatologie in Beruf und Umwelt 64: 70-75
5. Javvaji S et al. (2010) Patch testing with methyldibromoglutaronitrile in a localized population in the United States. Dermatitis 21:321-326.