Valeriana radix
Synonym(e)
Definition
Wurzelstock und Wurzeln von Baldrian.
Qualität ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt:
HMPC - Monographie: well-established use als Trockenextrakten (DEV 3-7,4:1, Auszugsmittel Ethanol 40 – 70 %): leichte nervöse Anspannung, Schlafstörungen. Ebenso well-established use in Kombinationen von Baldrianwurzel und Hopfenzapfen: Schlafstörungen. Zusätzlich traditional-use: Baldrianwurzel-Schnittdroge und andere Trockenextrakte, Flüssigextrakte, Baldriantinktur, Baldrian-Frischpflanzenpresssaft und ätherisches Baldrianöl: Leichte stressbedingte Symptome, Schlafhilfe
ESCOP-Monographie: Leichte nervöse Anspannung und/oder Einschlafstörungen.
Kommission E-Monographie: Unruhezustände, nervös bedingte Einschlafstörungen.
Wirkungen
Schlaffördernd, beruhigend durch die Wirkung auf GABA- und Benzodiazepin-Rezeptoren. Die Konzentration von GABA im synaptischen Spalt wird erhöht, die Ausschüttung aktivierender Neurotransmitter verringert. Spasmolytisch, muskelrelaxierend.
Dosierung
Tagesdosis: 400–600 mg, zu beachten: Die Wirkung von Baldrian setzt erst nach 14 Tagen ein aufgrund der speziellen Pharmakokinetik: Die Konzentration von GABA, dem wichtigsten inhibitorischem Neurotransmitter wird im synaptischen Spalt erhöht, wodurch die Ausschüttung aktivierenden Neurotransmitter reduziert wird.
Kontraindikation
Schwangerschaft und Stillzeit aufgrund fehlender Datenlage. Kinder unter 12 Jahren bei fehlenden Daten. zeitgleiche Verabreichung von Barbituraten - übermäßige Sedierung!
Hinweis(e)
Aufgrund der möglichen Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens empfiehlt es sich auf Autofahren. resp. Betreiben von Maschinen für mehrere Stunden zu verzichten.
Die Kombination mit Hopfen zeigt einen schnelleren Wirkungseintritt - auch die Kombination ist in der HMPC-Monographie: „well-established use“ für die Indikation Schlafstörungen.
Literatur
- https://arzneipflanzenlexikon.info/baldrian.php
- https://www.ema.europa.eu/en/documents/herbal-monograph/final-european-union-herbal-monograph-valeriana-officinalis-l-radix_en.pdf
- Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S.75-76
- Miller LG (1998) Herbal medicinals: selected clinical considerations focusing on known or potential drug-herb interactions. Arch Intern Med. 9;158(20):2200-2211. doi: 10.1001/archinte.158.20.2200. PMID: 9818800
- Ortiz JG et al.(1999) Effects of Valeriana officinalis extracts on [3H]flunitrazepam binding, synaptosomal [3H]GABA uptake, and hippocampal [3H]GABA release. Neurochem Res. 24:1373-1378. doi: 10.1023/a:1022576405534. PMID: 10555777.
- https://www.pharmazeutische-zeitung.de/baldrianwurzel-und-hopfenzapfen/