Phytoöstrogene

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

Phytoestrogene; Phyto-SERMS

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Definition

Phytoöstrogene, auch Phytoestrogene sind, zu den Polyphenolen zugehörige sekundäre Pflanzenstoffe, die v.a. in Getreide, Gemüse, Hülsenfrüchten und Obst vorkommen. Sie ähneln im Aufbau und ihrer Wirkung den weiblichen Geschlechtshormonen, sind aber deutlich schwächer wirksam.

 

Wirkungsspektrum

Chemisch enstammen Phytoöstrogene den drei Strukturklassen:

  • Cumestane werden auch als Cumaronocumarine bezeichnet (Cumesterol, 4’-Methoxycumestrol). Sie kommen v.a. in Gemüsekeimlingen wie Luzernen oder Sojasprossen vor.)
  • Isoflavone (Genistein, Daidzein in Rotklee und Soja)
  • Lignane (Leinsamen, Sesamsamen, Sonnenblumenkerne).

Phytoöstrogene ähneln dem humanen 17beta-Estradiol und binden wie dieses an den  Beta-Östrogen-Rezeptoren des Menschen (s.u.Östrogenrezeptoren). Insofern werden sie auch als selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERMs oder Phyto-SERMs bezeichnet. Phytoöstrogene beeinflussen nicht den FSH-, LH- oder Prolaktinspiegel (Schilcher H 2016). In der Gebärmutterschleimhaut und in der Brustdrüse werden v.a. alpha-Östrogen-Rezeptoren exprimiert mit denen die Phyto-SERMS in der Regel keine Bindungen eingehen. Phytoöstrogene sind somit mit der Wirkung der Hormonersatztherapeutika vergleichbar.

Weitere Quellen für Phytoöstrogene sind Hülsenfrüchte, Getreidekleie und Getreide. In etwas geringerer Konzentration sind sie auch in vielen Gemüse- und Obstsorten, Samen, Hopfen, Salbei, Tee und einigen alkoholischen Getränken wie Bier, Wein und Bourbon (Whiskey) enthalten.

Hinweis(e)

Die eigentliche biologische Bedeutung dieser polyphenolischen -Verbindungen sind ihre Eigenschaften als Farbstoffe. Weiterhin wirken sie als Gerb- und Bitterstoffe und damit als Abwehrstoffe gegen Fressfeinde. Viele Phytoöstrogene wirken zudem mikrobizid.

Besonders Sojabohnen sind reich an Isoflavonen und werden als biologische Alternative für Hormon-Ersatztherapien für Frauen in den Wechseljahren angeboten. Dieses "diätischen Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke" sollen gegen Osteoporose, andere Wechseljahresbeschwerden helfen.

Der Begriff „Phytoöstrogen“ wurde von dem finnischen Wissenschaftler Herman Adlercreutz in der weiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt.

Literatur

  1. Ammon H et al (2014).  Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch. Walter de Gruyter GmbH Berlin/Boston S 1402

  2. Heger M et al.(2006) Menopause. J North American Menopause Society. 13: 744-759
  3. Schilcher H Gynäkologische Erkrankungen  und Geburtshilfe. In: Leitfaden Phytotherapie. Urban und Fischer Verlag München, S. 767

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