Meerrettich

Kräftige Pflanze mit kantig gefurchtem, hohlem Stängel, die bis zu 1,25 m hoch wächst. Dicke, holzige  Wurzel mit beißendem Geruch und Geschmack. Lange gestielte Laub­blätter, diese sind bis zu 100 cm lang, kräftig gekerbt. Blütezeit ist Mai bis Juli.

Phytotherapeutische Bedeutung hat die frische oder getrocknete Wurzel (Meerrettichwurzel – Armoraciae radix). Diese hat keine Arzneibuch-Qualitätsbeschreibung.

Inhaltsstoffe: Senfölglykoside (= Glucosinolate);

HMPC: nicht bearbeitet

ESCOP: nicht bearbeitet

Aber: In Kombination mit Kapuzinerkressenkraut durch klinische Studien belegte Anwendungs­gebiete (Zulassung):  Akute ent­zündliche Er­krankungen der Bronchien, Neben­höhlen und ableitenden Harnwege.
Kommission E-Monographie: intern und extern: Katarrhe der Luftwege,

intern: Infektionen der ableitenden Harnwege; extern: hyper­ämisierende Behandlung bei leichten Muskelschmerzen.

Erfahrungsheilkunde: Anregung der Verdauung, adjuvant bei Leber- und Galleerkrankungen

Wirkung gegen Bakterien, Viren und Pilze, schleimlösend und harntreibend.

Enthält die antibiotischen Inhaltsstoffe Allicin und Sinigrin (Senfölglycosid).

Eingesetzt wird Meerrettich in Kapselform, in Kombination mit Kapuzinerkresse bei Harnwegs- und Atemwegsinfekten, auch zur Prophylaxe. Präparat: Angocin® Antiinfekt

Wirksamer Bestandteil: Senföle hier  Benzylsenföl, Allylsenföl, das gegen Bakterien im grampositiven Bereich wirkt und Phenylethylensenföl, das v.a. gegen Bakterien im gramnegativen Bereich wirkt.

Angocin®Anti-Infekt N (200mg Kapuzinerkressenkraut, 80mg Meerrettichwurzel) Das Präparat Angocin^® gehört zu den rationalen Arzneimitteln, ist seit 2004 allerdings nur noch bei Kindern unter 12 Jahren erstattungsfähig. Arzneimittelzulassung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinbrodukte. Nicht für Kinder unter 4 Jahren.

Dosierung:  Akuter Infekt Erwachsene: 4-5 Filmtabletten 3-5 x / Tag

Kinder 3-4 mal / Tag  2-4 Filmtabletten.

Prophylaktisch niedriger:  2 x 2 oder 3 x 2 Tabletten, je nach Verträglichkeit (Magen) Dosisanpassung

1. Goos KH et al. (2013) Wirksamkeit und Verträglichkeit eines pflanzlichen Arzneimittels mit Kapuzinerkressenkraut und Meerrettich bei akuter Sinusitis, akuter Bronchitis und akuter Blasenentzündung im Vergleich zu anderen Therapien unter den Bedingungen der täglichen Praxis. Arzneimittelforschung.  56: 249-257
2. Lau I et al. (2018) Phytotherapie bei katheterassoziierten Harnwegsinfekten : Beobachtungsstudie zur Wirksamkeit und Sicherheit einer fixen Kombination mit Kapuzinerkressenkraut und Meerrettichwurzel [Phytotherapy in catheter-associated urinary tract infection : Observational study recording the efficacy and safety of a fixed herbal combination containing Tropaeoli majoris herba and Armoraciae rusticanae radix]. Urologe A. 57:1472-1480
3. Conrad A et al. (2006) In-vitro-Untersuchungen zur antibakteriellen wirksamkeit einer Kombination aus Kapuzinerkressenkraut (tropaeoli majoris herba) und meer- rettichwurzel (armoraciae rusticanae radix) [In vitro study to evaluate the antibacterial activity of a combination of the haulm of nasturtium (Tropaeoli majoris herba) and of the roots of horseradish (Armoraciae rusticanae radix)]. Arzneimittelforschung 56:842-849
4. Wenigmann M. (2017) Phytotherapie Arzneidrogen, Phytopharmaka, Anwendung. Urban & Fischer, S. 157-158
5. https://arzneipflanzenlexikon.info/meerrettich.php
6. https://pflanzen.fnr.de/industriepflanzen/arzneipflanzen/pflanzen-datenbank
7. https://freidok.uni-freiburg.de/data/11613   
8. https://www.angocin.de/fileadmin/assets_docs/gi/gif-angocin-anti-infekt-n.pdf