Graminis rhizoma
Synonym(e)
Definition
Graminis rhizoma, auch Queckenwurzelstock genannt, ist eine Droge, die aus dem getrockneten Wurzelstock von Quecken gewonnen wird. Die Droge wird u.a. zur Behandlung von Beschwerden der ableitenden Harnwege und einer benignen Prostatatahyperplasie eingesetzt.Vorliegend sind Monographien von HMPC, ESCOP und Kommission E.
Qualität im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt.
HMPC-Monographie: Traditional-use: Erhöhung der Harnmenge, Durchspülung der Harnwege bei leichten Harnwegsbeschwerden
ESCOP-Monographie: Reizblase, Störungen der ableitenden Harnwege
Kommission E-Monographie: Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, Vorbeugung bei Nierengrieß.
Inhaltsstoffe
Graminis rhizoma enthält ätherisches Öl (Thymol, Carvacrol, Carvon, Agropyren), Saponine, Tricitin (3 bis 12 %) einem Inulin-ähnlichen Kohlenhydat, Kieselsäure, p-Hydroxyzimtsäurealkylester, Phytosterole und 36 % freie Fettsäuren.
Wirkungen
Graminis rhizoma weist antimikrobielle und diuretische Wirkungen auf. Insbes. Agropyren besitzt antifugale Wirkung (Trichophyton-Arten).
Anwendungsgebiet/Verwendung
Nach der vorligenden Monographie der Kommission E wird Queckenwurzelstock im Rahmen Durchspülungstherapien bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und vorbeugend gegen Nierengrieß eingesetzt.
Weitere Indikationen sind Reizblasen, benigne Prostatahyperplasie und Bronchialkatarrhe.
Der Wurzelextrakt wird auch bei "chronischen Hauterkrankungen" z.B. bei chronischer Dermaitis eingesetzt. Eine wissenschaftliche Basis hierfür ist nicht gegeben.
Unter der INCI-Bezeichnung "Agropyron repens root extract" findet der Wurzelextrakt Anwendung in kosmetischen Präparaten.
Dosierung
Die TD (Tagesdosis) der Droge liegt zwischen 6,0 und 9,0 g. Dabei wird die Droge vor allem in Form von Teezubereitungen verwendet. Geeignet ist auch eine Tinktur (1:5) in 45% Ethanol (ED 5-10ml 3x/Tag p.o.)
Teeaufguss: 5 bis 10 g geschnittener Queckenwurzelstock mit ca. 150 mL kochendem Wasser übergießen und nach 10 Minuten abseihen.
2- bis 4-mal täglich eine Tasse Queckenwurzelstocktee
.
Unerwünschte Wirkungen
Unerwünschte Wirkungen sind nicht bekannt.
Kontraindikation
Bei Vorliegen kardialer oder nephrogener Ödeme, sollte keine Durchspülungstherapie angewendet werden.
Schwangerschaft und Stillzeit bei fehlender Datenlage zur Unbedenklichkeit. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren wegen mangelnder Datenlage.
Literatur
- Cha JD et al. (2005) Chemical composition and antimicrobial activity of the essential oils of Artemisia scoparia and A. capillaris. Planta Med 71:186 190.
- Joshi RK et al. (2010) Phenyl alkynes rich essential oil of Artemisia capillaris. Nat Prod Commun 5:815-816.
- Schilcher H (2016) In: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag München, S. 244 f.
- Sharopov FS et al. (2011) The essential oil of Artemisia scoparia from tajikistan is dominated by phenyldiacetylenes. Nat Prod Commun 6:119-122
- Solovev VN det al. (1965) antibacterial activity of sysnthetic capillene (agropyrene) and capilline derivates. Antibiotiki 10:156-159.
- https://arzneipflanzenlexikon.info/quecke.php