Drosera herba

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 08.10.2024

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Synonym(e)

Droserae herba; Herba Drosere; Herba Rorellae; Hergottslöffel; Sonnenkraut; Sonnentaukraut

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Definition

Drosera herba, auch Sonnentaukraut genannt, ist eine Droge, die in pflanzlichen Arzneimitteln zur Behandlung von schlecht heilenden, oberflächlichen Wunden und bei Reiz- und Keuchhusten Anwendung findet.

Hinweis: Der in Mitteleuropa beheimatete Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) gehört zu den fleischfressenden Pflanzen. Er wächst vorzugsweise im Hochmoor. Für die arzneiliche Verwendung wird statt Drosera rotundifolia eine andere afrikanische Sonnentau-Art  verwendet, die leicht angebaut werden kann. Seit Jahrhunderten wird der Sonnentau gegen Krampf- und Reizhusten eingesetzt.

Als Stammpflanzen von Drosera herba gehören neben dem Rundblättrigen Sonnetau noch der Marokkanische Sonnentau, der Langblättrige Sonnetau, der Mittlere Sonnetau (Drosera ramentacea BURCH), der Langblättrige Sonnentau (Drosera longifolia) sowie Drosera intermedia. Besonders geeignet als Hustentee ist Drosera madagascareinsis.  

 

HMPC: nicht bearbeitet

ESCOP: nicht bearbeitet

Kommission E-Monographie: Krampf- und Reizhusten

 

Erfahrungsheilkunde: Intern unterstützend bei Keuchhusten, extern bei schlecht heildenden Wunden, Warzen, Hühneraugen

Inhaltsstoffe

Sonnentaukraut enthält Flavonoide (Flavonglykoside und deren Aglykone: Quercetin, Myricetin, Kämpferol), Schleimstoffe, verschiedene Enzyme (Proteasen), 1,4-Naphthochinoderivate so v.a. 7-Methyl-juglon neben Plumbagin (5-hydroxy-2-methyl-1,4-naphthoquinon) und Droseron (4,8-dihydroxy-3-methylnaphthalene-1,2-dione) (0,14 bis 0,22 %).

Hinweis: Juglon ist isomer zu 2-Hydroxy-1,4-naphthochinon (Lawson), dem Farbstoff der Hennablätter.

Wirkungen

Drosera herba wirkt hustenstillend, antibakteriell , antiphlogistisch und darüber hinaus bronchospasmolytisch. Weiterhin hemmt die Droge experimentell die Neutrophilen-Elastase, sowie inflammatorische Gene die bei der Aktivierung von humanen Mastzellen eine Rolle spielen. 

Anwendungsgebiet/Verwendung

Sonnentaukraut findet  nach Angaben der Kommission E bei Reiz- und Keuchhusten Anwendung. Volkstümlich wird die Droge bei bei schlecht heilenden, oberflächlichen Wunden eingesetzt. 

Dosierung

Die mittlere Tagesdosis von Drosera herba liegt bei 3,0 g und wird zumeist in Form von Teeaufgüssen oder festen Darreichungsformen zur äußeren Anwendung eingesetzt.

In Apotheken gibt es Sonnentau-Kraut als lose Ware. Für einen Tee übergießt man zwei bis fünf Esslöffel mit 150 Millilitern kochendem Wasser und lässt das Ganze zehn Minuten ziehen. Über den Tag verteilt können drei bis vier Tassen davon getrunken werden.

Unerwünschte Wirkungen

Es sind keine unerwünschten Wirkungen bekannt.

Kontraindikation

Es sind keine Kontraindikationen bekannt.

Wechselwirkungen

Es sind keine Wechselwirkungen mit anderen Substanzen bekannt.

Hinweis(e)

Bereits im 12. Jahrhundert beschrieb der italienische Arzt Matthaeus Platearius dieses Heilkraut unter dem Namen herba sole als Mittel gegen Reizhusten.

Literatur

  1. Boam T (2015) Anti-androgenic effects of flavonols in prostate cancer. Ecancermedicalscience 9:585.
  2. Devi KP et al. (2015)  Molecular mechanisms underlying anticancer effects of myricetin. Life Sci 142:19-25.
  3. Fukushima K et al. (2009) Drosera rotundifolia and Drosera tokaiensis suppress the activation of  HMC-1 human mast cells. J Ethnopharmacol 125:90-96. 
  4. Melzig MF et al. (2001) Anti-inflammatory and spasmolytic activity of extracts from Droserae herba. Phytomedicine 8:225-229.
  5. Ong KC et al. (1997)  Biological effects of myricetin. Gen Pharmacol 29:121 126. 
  6. Schilcher H (2016) In: Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag München, S. 298.
  7. https://arzneipflanzenlexikon.info/sonnentau.php
  8. Wenigmann M.(2017)  Phytotherapie Arzneidrogen Phytopharmaka Anwendung. Urban & Fischer:  5.106 Sonnentaukraut (Droserae herba) S 195-196

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