Paneth-Zelle
Synonym(e)
Erstbeschreiber
Josef Paneth (1857 bis 1890)
Definition
Paneth-Körnerzellen sind merokrine Drüsenzellen und kommen vor allem am Boden der Lieberkühn-Krypten im Jejunum und Ileum vor. Ihre Dichte nimmt in der Darmschleimhaut von oral nach aboral zu: Im Duodenum sind sie kaum zu finden. Die Lebenszeit der Paneth-Zellen beträgt 18-23 Tage. freigesetzt.
Allgemeine Information
Lichtmikroskopisch sind bei einer HE-Färbung diese Zellen an ihren rötlich-orangenen Granula zu erkennen, die am apikalen Zellpol lokalisiert sind. Diese eosinophilen Granula enthalten antimikrobiell wirksame Substanzen, wie Lysozym, Alpha-Defensine (DEFA5, DEFA6), Tumor Nekrose-Faktor-alpha, Phospholipase A2 und ECP (Ayabe T et al. 2000). Sie werden bei Kontakt mit pathogenen Mikroorganismen sekretiert. Die Freisetzung dieser Moleküle führt zu einer starken antimikrobiellen Antwort die gegen Bakterien, Pilze und gegen einige umhüllte Viren gerichtet ist (Holly MK et al. 2018). Paneth-Zellen spielen somit eine wesentliche Rolle in der angeborenen enterischen Immunität indem sie konkret die Zusammensetzung der Dünndarm-Bakterienflora regulieren (Adolph TE et al. 2013). Dabei werden mikrobielle Erreger über den über den Toll-like-Rezeptor (TLR) erfasst.
Die Regeneration des Darmepithels geht von Stammzellen im unteren Drittel der Krypten aus. Die neu gebildeten Zellen wandern zur Zottenspitze, wo sie abgestoßen werden. Ihre Lebensdauer beträgt etwa 5 Tage. Offenbar nehmen Paneth-Zellen eine unterstützende Rolle bei der ständigen Regeneration des Epithelbesatzes durch Stammzellen ein.
Vereinzelt werden auch unter physiologischen Bedingungen singuläre Paneth-Zellen auch im Bereich der fundo-antralen Grenzzone und in Coecum angetroffen. Diese dystopen Paneth-Zellen werden als Heteroplasien aufgefasst und haben offenbar keine funktionelle Bedeutung.
Verschiedene Gastroenteropathien führen ebenfalls zur Ausbildung dystop lokalisierter Paneth-Zellen. Dies ist zu beobachten bei der chronisch-atrophischen Gastritis mit intestinaler Metaplasie, bei ulzerösen und neoplastischen Veränderungen des Magens, des Colons und des Rektums.
Literatur
- Adolph TE et al. (2013) Paneth cells as a site of origin for intestinal inflammation. Nature 503:272-276.
- Ayabe T et al. (2000) Secretion of microbicidal alpha-defensins by intestinal Paneth cells in response to bacteria. Nature Immunol 1:113-118.
- Ganz T (2000): Paneth cells--guardians of the gut cell. Nature Immunol 1:99-100.
- Herwart F. Otto HF et al. (1972) Zur Orthologie und Pathologie Panethscher Körnerzellen Quantitative, licht- und elektronenmikroskopische Untersuchungen beim Menschen. Virchows Archiv 356: 187–206
- Holly MK et al. (2018) Paneth Cells during Viral Infection and Pathogenesis. Viruses 10:225.