NeurobrucelloseA23.9
Synonym(e)
Klinisches Bild
Subakuter oder chronischer Verlauf; buntes Krankheitsbild; wellenförmiges Fieber, Leukopenie, Lymphadenopathie, Hepatosplomegalie, Bradykardie (50% der Patienten haben einen subklinischen Verlauf) (s.u. Brucellosen).
Neurologische Symptome treten in Form von aseptischer Meningitis, Enzephalitis, Myelitis, zerebrovaskulärer Beteiligung (Vaskulitis, Vasospasmus, mykotisches Aneurysma, septische Embolie bei Endokarditis) oder Polyradikuloneuritis mit Hirnnervenbeteiligung treten in allen Stadien der Erkrankung (zu Beginn, während der Rekonvaleszenz sowie Monate nach der akuten Infektphase).
Diagnose
S.u. Brucellosen; Liquor: entzündliches Liquorsyndrom mit lymphozytärer Pleozytose, erhöhtem Eiweißgehalt und verminderter Glukose.
Nachweis von Krankheitserregern im Blut und in der Cerebrospinalflüssigkeit (häufig negativ bei chronischem Verlauf)
Nachweis erhöhter Antikörpertiter (ELISA, KBR, Agglutinationsreaktion nach Widal)
Therapie
Bei akuter Neurobrucellose wird die klassische Therapie empfohlen:
Doxycyclin: 2 x 100 mg / Tag p.o. oder in Kombination mit Cotrimoxazol (320-480 mg / Tagesdosis Trimethoprim) für 4-6 Wochen, dann Doxycyclin alleine für weitere 3-4 Wochen.
Alternativ: Ceftriaxone (Fatani DF et al. 2019): 2x2g/Tag über 10 Tage
Wenn innerhalb von 10 Tagen keine klinische Besserung eintritt, kann zu Doxycyclin Rifampicin für 10 mg/ kg Körpergewicht /Tag p.o. zusätzlich verordnet werden.
Es gibt kein allgemein anerkanntes therapeutisches Schema für chronische Formen: Gute Ergebnisse wurden mit einer 3-bis 6-monatigen Therapie mit Cotrimoxazol (320-480 mg / Tag Trimethoprim) in Kombination mit Rifampicin (10 mg/kg Körpergewicht/Tag p.o.) oder Doxycyclin erzielt.
Literatur
- Fatani DF et al. (2019) Ceftriaxone use in brucellosis: A case series. IDCases 18:e00633.