Immundefizienz 23 und PGM3-DefektD84.9

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Definition

Pgm3-Related Congenital Disorder of Glycosylation;  Combined Immunodeficiency Due to Pgm3 Deficiency; Cid Due to Pgm3 Deficiency; Pgm3-Cdg; Imd23; Immunodeficiency with Hyper Ige and Cognitive Impairment; Immunodeficiency-Vasculitis-Myoclonus Syndrome; Ivms; Phosphoglucomutase Deficiency Type 3; Phosphoglucomutase 3 Deficiency; Immunodeficiency, Type 23; IMD23; OMIM: 615816;

Definition

Immunodeficiency 23, auch bekannt als PGM3 (Phosphoglucomutase 3)-assoziierte kongenitale Glykosylierungsstörung, Phosphoglucomutase 3) ist ein seltenes Immundefizienz-Syndrom die durch eine angeborene Störung der Glykosylierung auf Grund einer Mutationen im PGM3-Gen verursacht wird.

Ätiopathogenese

Autosomal rezessiv vererbter Gendefekt im PGM3-Gen (Chromosom 6q14) . Dieser  ist durch eine kombinierte T-Zell- und B-Zell-Immunschwäche mit  ausgeprägter Atopie und Autoimmunität gekennzeichnet ist.

Manifestation

Säuglingsalter, frühe Kindheit.

Klinisches Bild

Klinisch ist das Immundefizienzsyndrom  durch rezidivierende bakterielle und virale Infektionen, durch rezidivierende Atemwegs- und Hautinfektionen, atopische Dermatitis, atopische Diathese sowie eine deutliche Erhöhung des Serum-IgE  gekennzeichnet. Es zeigen sich frühe neurologische Beeinträchtigungen wie Entwicklungsverzögerung, geistige Behinderung, Ataxie, Dysarthrie, sensorineurale Schwerhörigkeit, Myoklonus und Krampfanfälle.

Labor

Erhöhte T(H)2- und T(H)17-Zytokinproduktion durch CD4(+)-T-Zellen, T-Zell-Lymphopenie, verringerte Anzahl von B-Gedächtniszellenein erhöhtes Serum-IgE; rekurrierende Eosinophilie (s.a. Hyper-IgE-Syndrome).

Fallbericht(e)

Zhang et al. (2014) berichteten über 7 Patienten aus einer konsanguinen ägyptischen Familie. Die Patienten hatten atopische Dermatitis und atopische Diathesen, einschließlich Asthma und Allergien, verbunden mit erhöhtem Serum-IgE. Hautinfektionen waren ein auffälliges Merkmal. Einige Patienten hatten eine Epstein-Barr-Virus-Virämie, die bei 2 Patienten mit einem Lymphom verbunden war. Autoimmun- und immunvermittelte Erkrankungen waren häufig und manifestierten sich als kutane leukozytoklastische Vaskulitis, membranoproliferative Glomerulonephritis und autoimmune Neutropenie/hämolytische Anämie. Fünf von 7 Patienten hatten einen Rheumafaktor. Zu den neurologischen Merkmalen gehörten Entwicklungsverzögerung, Ataxie, Dysarthrie, sensorineurale Schwerhörigkeit und kortikaler Myoklonus. Ein Patient hatte Krampfanfälle. Laboruntersuchungen ergaben eine Neutropenie und Leukopenie mit besonders verminderten Werten von CD8 und CD27 Gedächtnis-B-Zellen sowie erhöhtem IgE, IgG und IgA.

In-vitro-Studien zeigten, dass die Stimulierung von CD4 (186940)-positiven T-Zellen von Patienten im Vergleich zu Kontrollen zu erhöhten Spiegeln bestimmter Zytokine führte, darunter IL4 (147780), IL5 (147850), IL13 (147683) und IL17 (IL17A; 603149). Die Stimulation peripherer Blutzellen führte im Vergleich zu den Kontrollen zu einer erhöhten Proliferation von CD4-positiven und CD8-positiven T-Zellen. Es gab auch Hinweise auf einen Glykosylierungsdefekt mit vermindertem UDP-GalNAc und Hyposialylierung von O-verknüpften Serumglykanen. Die Glykosylierung von Serumtransferrin (TF; 190000) war jedoch normal.

Sassi et al. (2014) berichteten über 9 Patienten aus 4 konsanguinen Familien mit IMD23. Über eine der Familien hatten zuvor Ayed et al. (1987) berichtet. Die Patienten stellten sich im ersten Lebensjahr mit rezidivierenden Atemwegsinfektionen und Dermatitis, häufig mit Abszessen, vor. Es lagen Pilz-, Virus- und bakterielle Infektionen vor. Die meisten Patienten wiesen eine Gedeihstörung sowie eine verzögerte psychomotorische Entwicklung auf, und einige hatten dysmorphe Gesichtszüge. Laboruntersuchungen ergaben einen Anstieg von IgE und Eosinophilen im Serum und ein vermindertes Verhältnis von CD4-positiven zu CD8-positiven T-Zellen. Die Differenzierung und Proliferation von T-Zellen war in vivo beeinträchtigt.

Literatur

  1. Ayed K et al. (1987) Familial form of the Buckley syndrome with anomalies of cellular immunity. Ann Pediat 34: 645-648.
  2. Bjorksten B et al. (1976) Recurrent bacterial infections in four siblings with neutropenia, eosinophilia, hyperimmunoglobulinemia A, and defective neutrophil chemotaxis. J Infect Dis 133: 63-71.
  3. Hay BN et al. (2004) Familial immunodeficiency with cutaneous vasculitis, myoclonus, and cognitive impairment. Am. J. Med. Genet 125A: 145-151.
  4. Lundin KE et al. (2015) Susceptibility to infections, without concomitant hyper-IgE, reported in 1976, is caused by hypomorphic mutation in the phosphoglucomutase 3 (PGM3) gene. Clin Immun 161: 366-372.
  5. Sassi A et al. (2014) Hypomorphic homozygous mutations in phosphoglucomutase 3 (PGM3) impair immunity and increase serum IgE levels. J Allergy Clin Immun 133: 1410-1419.
  6. Zhang Y et al. (2014) Autosomal recessive phosphoglucomutase 3 (PGM3) mutations link glycosylation defects to atopy, immune deficiency, autoimmunity, and neurocognitive impairment. J Allergy Clin Immun 133: 1400-1409.

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024