Chikungunya-FieberA92.0
Synonym(e)
Definition
Erreger
Umhülltes doppelsträngiges RNA-Virus aus der Gattung Alphavirus in der Familie der Togaviridae, zum Semliki-Forest-Viruskomplex gehörend.
Vorkommen/Epidemiologie
Erstbeschreibung in Tansania und Uganda (1952), Vorkommen in Ost- und Westafrika, Indien, Südostasien, Philippinen, Inseln im Pazifik und im Indischen Ozean. 2005 großer Ausbruch auf La Reunion und Mauritius. 2006 Ausbruch in Indien (ca. 1,25 Millionen Infizierte).
Erstmals 2007 auch in Italien aufgetreten (Ravenna) mit ca. 197 Fällen.
Todesfälle wurden beschrieben (exakte Zahlen fehlen).
Ätiopathogenese
Urbane (Mensch-Mensch) und sylvatische Zyklen (Tier-Mensch). Reservoirtiere sind Affen und Nagetiere. Übertragung des Virus durch Stich von Aedes aegypti und albopictus-Mücken (asiatische Tigermücke), diskutiert werden auch Culex-, Anopheles- und Mansonia-Mücken. Übertragung von Mensch zu Mensch (u.a. auch wurde eine diaplazentare Übertragung beschrieben).
Klinisches Bild
Inkubationszeit: 3-7 (maximal 2-12) Tage, biphasischer Verlauf:
Abrupter Beginn mit hohem Fieber, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit, heftigste Schmerzen in Gelenken und Muskeln (ca.1-7 Tage Dauer)
Remission (2 Tage Dauer).
Erneuter Fieberanstieg, heftigste Arthralgien der kleinen Gelenke, Kopfschmerzen, makulo-papulöses Exanthem mit Abheilung unter Schuppung, Petechien am harten Gaumen, Konjunktivitis, Lymphknotenschwellung, gastrointestinale Symptome.
Abheilung nach 1-2 Wochen, allerdings können die Arthralgien Monate persistieren.
Lang dauernde Immunität.
Diagnose
Lymphopenie, Thrombopenie, Anämie, Erhöhung von CRP, LDH, AST, ALT, CK
Serologie (ELISA): Nachweis von IgM- und IgG-Antikörpern (5 Tage und später nach Symptombeginn)
PCR (im Blut): < 5 Tage nach Symptombeginn
Zellkultur.
Differentialdiagnose
O´nyong-nyong- und Dengue-Fieber sowie andere Alpha- und Flavivirosen; COVID-19-Infektionen, rheumatoide Arthritis, Autoimmunerkrankungen.
Komplikation(en)
Persistierende Arthralgien
Perikarditis, Myokarditis
Neurologische Störungen, Hirnhautentzündung
Hepatitis
sehr selten hämorrhagisches Fieber.
Therapie
Nur symptomatische Therapie: Nicht-steroidale Antiphlogistika, Chloroquin.
In der Behandlung sind synergistische Effekte von Interferon-alpha und Ribavirin beschrieben.
Prophylaxe
Hinweis(e)
Merke! Erregernachweis nach § 7 des Infektionsschutzgesetzes meldepflichtig, da Ereger möglicher Auslöser eines hämorrhagischen Fiebers sein kann; Meldepflicht durch den Arzt bei Verdacht nur bei Vorliegen eines hämorrhagischen Fiebers.
Merke! Chikungunya bedeutet in der Bantu-Sprache: "der gebeugt Gehende"
Literatur
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Borgherini G et al. (2007) Outbreak of chikungunya on reunion island: early clinical and laboratory features in 157 adult patients. Clin Infect Dis 44: 1401
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Charrel RN et al. (2006) Toscana virus RNA in Sergentomyia minuta files. Emerg Infect Dis 12: 1299
- Charrel RN et al. (2007) Chikungunya outbreaks--the globalization of vectorborne diseases. N Engl J Med 356: 769
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Mourya DT, Mishra AC (2006) Chikungunya fever. Lancet 368: 186
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Pialoux G et al. (2007) Chikungunya, an epidemic arbovirosis. Lancet Infect Dis 7: 319
- Simon F et al. (2007) Chikungunya Infection: An Emerging Rheumatism Among Travelers Returned From Indian Ocean Islands. Report of 47 Cases. Medicine (Baltimore) 86: 123