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Cannabidivarin
Synonym(e)
Definition
Cannabidivarin (CBDV) ist ein nicht-psychoaktiver Pflanzeninhaltsstoff mit der Summenformel C19H26O2 aus der Familie der Cannabinoide (Phytocannabinoide),der in verschiedenen Cannabis-Arten vorkommt. Die Substanz wurde erstmals 1969 von Vollner et al. identifiziert.
Cannabidivarin ist ein Homolog von Cannabidiol (CBD), wobei die Seitenkette um zwei Methylenbrücken (CH2-Einheiten) verkürzt ist. Pflanzen mit relativ hohen CBDV-Gehalten wurden in verwilderten Populationen von C. indica ( = C. sativa ssp. indica var. kafiristanica) aus Nordwestindien und in Haschisch aus Nepal gefunden.
Wirkungsspektrum
CBDV hat krampflösende Wirkungen. Die Substanz wurde aktiv von GW Pharmaceuticals entwickelt, weil es einen nachgewiesenen neurochemischen Pfad für anti-epileptische und anti-konvulsive Wirkungen hat (Amada N et al. 2013).
Während die Hauptbestandteile von Cannabis, CBD und THC, nachweislich viele ihrer physiologischen Wirkungen durch ihre Bindung an die Cannabinoid-1- (CB1R)- und Cannabinoid-2- (CB2R)-Rezeptoren modulieren, nutzen die untersuchten Cannabinoide mit antikonvulsiver Wirkung meist Mechanismen, die diese beiden Endocannabinoid-Rezeptoren nicht einbeziehen. Es wird vermutet, dass die antiepileptische Wirkung von CBD und CBDV durch ihre Wirkung auf den Transient-Receptor-Potential-Kationenkanal der Subfamilie V, Mitglied 1 (TRPV1), auch bekannt als Capsaicin-Rezeptor, moduliert wird, der zu einer großen Familie von Ionenkanälen gehört, die an der Entstehung und dem Fortschreiten verschiedener Arten von Epilepsie beteiligt sind (Iannotti FA et al. 2014).
Es konnte gezeigt werden, dass CBD und CBDV dosisabhängig sowohl TRPV1- als auch TRPV2- und TRPA1-Kanäle aktivieren und dann desensibilisieren. Die Desensibilisierung dieser Ionenkanäle ist ein möglicher Mechanismus, durch den diese Moleküle eine Reduzierung der neuronalen Übererregbarkeit bewirken, die zu epileptischer Aktivität und Anfällen beiträgt.
Es wurde weiterhin gezeigt, dass CBDV die Aktivität von Diacylglycerol (DAG) Lipase-α hemmt, dem primären Enzym, das für die Synthese des Endocannabinoids 2-Arachidonoylglycerol (2-AG) verantwortlich ist.
Anwendungsgebiet/Verwendung
CBDV (wie auch einige andere Cannabinoide) zeigte in Tier- und Humanmodellen krampflösende Wirkung gezeigt haben und vielversprechende Ergebnisse in klinischen Studien zeigen.
CBDV wird weiterhin auf seine Verwendung bei Epilepsie untersucht. Im Oktober 2017 erhielt CBDV von der Europäischen Arzneimittelbehörde den Orphan-Status für die Anwendung beim Rett-Syndrom und im Februar 2018 erneut für die Behandlung des Fragilen X-Syndrom. Eine weitere mögliche Indikation ist das Autismus-Spektrum.
Literatur
- Amada N et al. (2013) Cannabidivarin (CBDV) suppresses pentylenetetrazole (PTZ)-induced increases in epilepsy-related gene expression. PeerJ 1:e214.
- Capasso A (2017) Do Cannabinoids Confer Neuroprotection Against Epilepsy? An Overview. Open Neurol J 11:61-73.
- Hill AJ et al. (2012) Cannabidivarin is anticonvulsant in mouse and rat. Br J Pharmacol 167:1629-1642.
- Iannotti FA et al. (2014) Nonpsychotropic plant cannabinoids, cannabidivarin (CBDV) and cannabidiol (CBD), activate and desensitize transient receptor potential vanilloid 1 (TRPV1) channels in vitro: potential for the treatment of neuronal hyperexcitability. ACS Chem Neurosci 5:1131-1141.
- Morano A et al. (2016) Cannabis in epilepsy: From clinical practice to basic research focusing on the possible role of cannabidivarin. Epilepsia Open 1(3-4):145-151.
- Russo C et al. (2019) Low doses of widely consumed cannabinoids (cannabidiol and cannabidivarin) cause DNA damage and chromosomal aberrations in human-derived cells. Arch Toxicol 93:179-188.
- Sharma P et al. (2012) Chemistry, metabolism, and toxicology of cannabis: clinical implications. Iran J Psychiatry 7:149-156.