Azithromycin

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor:Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Azithromycinum PhEur, Azithromycinum monohydricum, Azithromycinum dihydricum; CAS 117772-70-0; CAS 121470-24-4

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Definition

Azithromycin ist ein Antibiotikum, chemisch ein Glykosid, aus der Gruppe der Makrolide mit antibakteriellen Eigenschaften. Es ist strukutrell eng verwandt mit Erythromycin A und gehört zur Gruppe der Azalide. Die Summenformel lautet: C38H72N2O12. Azithromycin liegt als weisses in Wasser praktisch unlösliches Pulver vor. In Arzneimitteln ist es als Azithromycin-Monohydrat oder Azithromycin-Dihydrat enthalten.

Nach oraler Anwendung beträgt die Bioverfügbarkeit von Azithromycin ca. 37%. 2-3 Stunden nach oraler Aufnahme wird die maximale Plasmakonzentration erreicht. Azithromycin verteilt sich nach oraler Gabe breitflächig im gesamten Organismus wobei in den Geweben höhere Azithromycin-Konzentrationen als im Plasma erreicht werden. Der Abbau erfolgt in der Leber. Die Abbauprodukte werden renal oder über den Darm ausgeschieden.

Halbwertzeit

5–6 h in den ersten 12 h, dann etwa 50 h

Wirkungsspektrum

Actinobacillus actinomycetemcomitans, Bordetella spp., Borrelia burgdorferi, Campylobacter jejuni, Chlamydien, Corynebacterium diphtheriae, Eikenella corrodens, Entamoeba histolytica, Gardnerella vaginalis, Haemophilus spp., Helicobacter pylori, Legionella pneumophilia, Listeria monocytogenes, Moraxella catarrhalis, Mycobacterium-avium-intracellulare-Komplex, Mycoplasma pneumoniae, Neisserien, Staphylococcus spp., Streptococcus spp., Treponema pallidum, Toxoplasma gondii, Ureaplasma urealyticum.

Indikation

Azithromycin wird zur Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten eingesetzt, u.a. bei Infektionen der oberen und unteren Atemwege, bei Nebenhöhlenentzündung, Mandelentzündung, Rachenentzündung, Otitis media. Weiterhin bei Infektionen der Haut und bei superinfizierten Wunden, bei akuten und chronischen Borrelieninfektionen, bei genitalen Chlamydieninfektionen, bei Infektionen mit Neisseria gonorrhoeae (nicht multiresistente Stämme). Weiterhin wird Azithromycin zur Vorbeugung der intrazellulären Mycobacterium avium-Komplex-Infektion bei HIV-Infizierten eingesetzt.

Eingeschränkte Indikation

Leberfunktionsstörungen, hochgradige Niereninsuffizienz

Schwangerschaft/Stillzeit

Azithromycin und Schwangerschaft: Der Erfahrungsumfang zur Anwendung von Azithromycin während der Schwangerschaft ist hoch. Es hat sich gezeigt, dass der Wirkstoff keine schädigende Wirkung auf den Fetus hat. Deshalb darf Azithromycin in der Schwangerschaft und in der Stillzeit eingesetzt werden.

Dosierung und Art der Anwendung

  • Peroral: 500 mg am 1. Tag p.o., 250 mg vom 2. bis 5. Tag p.o. oder 500 mg/Tag von Tag 1-3; Geschlechtskrankheiten: 1000 mg als ED p.o.
  • Intravenös: 1mal/Tag 500 mg langsam i.v. (über 1-3 Stunden) für 2 Tage. Anschließend perorale Applikation für etwa 7 Tage.

Unerwünschte Wirkungen

  • Die häufigsten UAWs bei peroraler Azithromycin-Einnahme sind gastrointestinale Nebenwirkungen. Häufig (≥ 1% bis < 10%): Diarrhoe (selten mit Dehydratation), weiche Stühle, Dyspepsie, abdominelle Beschwerden (Schmerzen, Krämpfe), Anorexie, Übelkeit, Erbrechen. Gelegentlich (≥ 0,1% bis < 1%): Flatulenz, Neutropenie, Thrombozytopenie, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Nervosität, Parästhesie, Schläfrigkeit, Erytheme, Urtikaria, Photosensitivität. Selten (≥ 0,01% bis < 0,1%): Verfärbung der Zunge, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, Toxische epidermale Nekrolyse, Angioödeme u. Anaphylaxien. Sehr selten (< 0,01%): anaphylaktischer Schock, vereinzelt mit letalem Ausgang.
  • Bei intravenöser Applikation zusätzlich Irritationen an der Einstichstelle, Phlebitis.

Wechselwirkungen

Das Antibiotikum interagiert im Unterschied zu anderen Makroliden kaum mit CYP450.

Arzneimittel-Wechselwirkungen wurden unter anderem mit Ciclosporin, Rifabutin, Ergotamin, Vitamin-K-Antagonisten und Digoxin beobachtet.

Antazida: Mineralische Antazida können die Konzentrationen von Azithromycin verringern und sollen nicht gleichzeitig verabreicht werden. Bei gleichzeitiger Einnahme von mineralischen Antazida und Azithromycin kann es zu erniedrigten Serumspitzenkonzentrationen ohne Änderung der Bioverfügbarkeit von Azithromycin kommen. Sie sollten daher nur in einem zeitlichen Abstand von 2bis 3Stunden eingenommen werden.

Ergotamin-Derivate: Wegen der theoretischen Möglichkeit eines Ergotismus wird die gleichzeitige Anwendung von Ergotamin-Derivaten und Azithromycin nicht empfohlen.

Statine: Bei gleichzeitiger Einnahme von Statinen und Azithromycin wurden einige Fälle von Rhabdomyolyse bei Patienten beobachtet.

Ciclosporin: Bei gleichzeitiger Anwendung können die Cmax und AUC von Ciclosporin signifikant erhöht werden. Wenn eine Kombinationstherapie notwendig ist, sind die Ciclosporin-Spiegel sorgfältig zu überwachen und die Dosis entsprechend anzupassen.

Orale Antikoagulantien vom Cumarin-Typ: Es wurden Fälle beschrieben, bei denen die Antikoagulation, bei gleichzeitiger Verabreichung von Azithromycin und oralen Antikoagulantien vom Cumarin-Typ, verstärkt wurde.

Digoxin (P-gp-Substrate): Bei gleichzeitiger Anwendung von Digoxin, muss die Möglichkeit höherer Serumkonzentrationen des Digoxins beachtet werden.

Medikamente die das QT-Zeitintervall verlängern: Azithromycin sollte nicht zusammen mit anderen Wirkstoffen angewendet werden, die das QT-Zeitintervall verlängern z.B. Antiarrhythmika der Klasse IA (Chinidin und Procainamid) und der Klasse III (Amiodaron, Dofetilid, Sotalol), Cisaprid und Terfenadin; weiterhin Antipsychotika (Pimozid); Antidepressiva (Citalopram), Fluorochinolone (Moxifloxacin und Levofloxacin).

Kontraindikation

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, schwere Lebererkrankungen, Erythromycin-resistente grampositive Stämme u. Methicillin-resistente Staphylokokken.

Präparate

Zithromax, Ultreon, Zithromax i.v. (über die internationale Apotheke erhältlich)

Literatur

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  5. Marie Hougaard Christensen M et al.(2019) Interaction Potential between Clarithromycin and Individual Statins – a Systematic Review. Basic Clin Pharmacol Toxicol doi: 10.1111/bcpt.13343.https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31628882
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  7. Shaeer KM et al. (2019) Macrolide Allergic Reactions. Pharmacy (Basel) pii: E135.

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