Proteus-SyndromQ87.22
Synonym(e)
Erstbeschreiber
Wiedemann HR et al. 1983
Definition
Sehr seltenes, vielgestaltiges (daher der Name "Proteus", nach griechischen Gott Proteus benannt, der seine Gestalt beliebig verändern konnte) kongenitales Krankheitsbild mit ossären Missbildungen, inkonstant auftretendem Naevus flammeus (Rocha RCC et al. 2017) und verschiedenen mesenchymalen und epidermalen Tumoren. Bisweilen schwierige Abgrenzung zum Klippel-Trénaunay-Syndrom.
Vorkommen/Epidemiologie
Ätiopathogenese
Nachweislich sind Punktmutationen im AKT1 Gen nach. Die Mutation führt zu einem genetischen Mosaik, welches zum Überwuchs der betroffenen Körperteile führt. Die jeweiligen Mutationen treten erst nach der Befruchtung auf, offenbar in den ersten Wochen der Schwangerschaft. Das erklärt auch, warum es keine Geschwisterfälle gibt. Dies erklärt weiterhin auch, dass die an sich letale AKT1-Mutation in einem Mosaikverband mit dem Überleben vereinbar ist.
Die Gene AKT1, PIK3CA und PTEN und die durch sie kodierten Proteine gehören zu einem gemeinsamen Signalweg (PIK3-AKT-Signalweg), der Zellwachstum und Zelldifferenzierung steuert. Das erklärt auch die Ähnlichkeit in der Merkmalsausprägung der sog. "asymmetrischen Überwuchs-/Großwuchs-Syndrome".
Klinisches Bild
Klinisch im Vordergrund steht die Hypertrophie einzelner Strukturen, wie z.B. einzelner Finger oder Zehen, einer ganzen Extremität oder einer Körperhälfte. Auch tumorartige Verdickungen des Fettgewebes ( Lipome) oder Bindegewebes. An der Haut können streifenförmige epidermale Naevi (Linearer Proteus-Naevus) oder flaggenartige kapilläre Malformationen (Naevus flammeus) nachweisbar sein. Die Symptome können im Laufe des Lebens zu Funktionsstörungen der befallenen Organe führen.
Majorsymptome: Hemihypertrophia corporis (91% der Pat.), Makrodaktylie (88% der Pat.), subkutane mesodermale Tumoren (76%), palmo-plantare zerebriforme Naevi (65%), Exostosen (62%), epidermale Naevi (50%), Skoliose (50%).
Differentialdiagnose
Therapie
Hinweis(e)
Das Proteus-Syndrom ist ein Beispiel für eine asymmetrische Wachstumsstörung, die sich erst im Laufe der Kindheit zeigt. Im Alter von 2–4 Jahren beginnen einzelne Körperregionen, zum Beispiel Zehen oder eine ganze Extremität, übermäßig zu wachsen. Vor allem an den Fußsohlen kann ein Nävus cerebriformis mit überschießendem Gewebewachstum, das oberflächlich ein Bild wie Hirnfurchungen ergibt, auftreten. Im Verlauf kommt es häufig zu schwersten Beeinträchtigungen durch das mosaikartig vermehrte Wachstum am gesamten Körper. Die Intelligenz ist typischerweise normal. Das Proteus-Syndrom ist durch eine spezifische Mosaik-(GOF-)Mutation im AKT1-Gen bedingt.
Literatur
- Bilkay U et al. (2003) Proteus syndrome. Scand J Plast Reconstr Surg Hand Surg 37: 307-310
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- Rocha RCC et al. (2017) Proteus syndrome. An Bras Dermatol 92:717-720.
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- Wiedemann HR et al. (1983) The proteus syndrome. Partial gigantism of the hands and/or feet, nevi, hemihypertrophy, subcutaneous tumors, macrocephaly or other skull anomalies and possible accelerated growth and visceral affections. Eur J Pediatr 140: 5-12