Riesenzellgranulom anuläres elastolytischesL92.1
Synonym(e)
AERZG; Aktinisches Granulom; Annular elastolytic giant cell granuloma; Anulär elastolytisches Riesenzellgranulom; Anuläres elastolytisches Riesenzellgranulom
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Jetzt abschließenErstbeschreiber
O`Brien 1975; Hanke, 1979
Definition
Seltene granulomatöse Entzündung unklarer Ätiopathogenese, mit häufiger Prädilektion für sonnenexponierte Areale.
Ätiopathogenese
Phagozytotische, granulomatöse Entzündung, die durch UV-alteriertes elastisches (oder elastotisches) Fasermaterial der Haut induziert und erhalten wird. Verwandtschaft oder sogar Identität mit dem
aktinischen Granulom wird diskutiert. Der ätiologische Zusammenhang mit den mehrfach berichteten Komorbitäten ist bisher unklar.
Manifestation
Im mittleren Lebensalter auftretend, meist nach der 3. oder 4. Dekade.
Lokalisation
Licht-exponierte Areale: Vor allem Kopf oder Hals, selten auch generalisiert und damit nicht-lichtexponiert.
Klinisches Bild
Entweder solitäre, seltener multiple, 0,3 cm bis 5 cm große, gelegentlich mäßig juckende, meist anuläre Herde mit erhabenem, festem, sattrotem Rand sowie zentraler Atrophie und Abblassung. Neben anulären können durch Konfluenz auch zirzinäre Formationen entstehen.
Labor
Sinnvoll, um Komorbitäten auszuschließen. Ansonsten nicht beweisend.
Histologie
Granulomatöses, diffuses, lympho-histiozytäres oder auch lympho-plasmazelliges Infiltrat in der oberen und mittleren Dermis mit vielen mehrkernigen Riesenzellen vom Fremdkörpertyp. Verlust der elastischen Fasern durch Phagozytose durch die mehrkernigen Riesenzellen. Nachweis von fragmentierten elastotischen Fasern in den Zellen.
Differentialdiagnose
Klinik:
Aktinisches Granulom: Wahrscheinlich nahe verwandtes oder identisches Krankheitsbild.
Sarkoidose: Klinische Verwandtschaft bei Auftreten im Gesichtsbereich vorhanden; keine Systembeteiligung bei AERZG; Histologie bei Sarkoidose deutlich unterschiedlich ("nackte Granulome").
Necrobiosis lipoidica: Lokalisation unterschiedlich, vorwiegend Unterschenkel. Keine Fibrosierung, keine Nekrosezonen.
Granuloma anulare: Lokalisation im Bereich der sonnenexponierten areale untypisch für Granuloma anulare; Histologie beweisend für Granuloma anulare.
Komplikation(en)
Komorbitäten mit Arteriitis temporalis, Diabetes mellitus, Vitiligo, maligne hämatologische Erkrankungen (B-Zell-Lymphome, T-Zell-Lymphom, chronische lymphatische Leukämie, Paraproteinämie) sind mehrfach beschrieben und sollten klinisch ausgeschlossen werden.
Externe Therapie
Glukokortikoide zunächst als Creme anwenden, z.B. 0,1% Triamcinolon Creme
R259 , 0,1%
Mometason (z.B. Ecural Fettcreme), 0,25%
Prednicarbat (z.B. Dermatop Creme). Bei Erfolglosigkeit intraläsionale Glukokortikoidinfiltration mit Triamcinolonkristallsuspension (z.B. Volon A 1:3 verdünnt mit LA, z.B. Scandicain) anwenden. Nur mäßige Resultate sind hierunter beschrieben.
Interne Therapie
Bei ausgeprägtem Leidensdruck Therapieversuch mit Chloroquin (z.B. Resochin, 125-250 mg/Tag über etwa 3 Monate.
Alternativ DADPS (z.B. Dapson Fatol) 100 mg/Tag über mindestens 6-8 Wochen, später Erhaltungstherapie mit ca. 50 mg/Tag p.o.
Alternativ Clofazimin (z.B. Lamprene) initial 50-100 mg/Tag, Erhaltungstherapie mit 50 mg/Tag. Bei TD von 50 mg praktisch frei von NW.
In Einzelfallberichten erfolgreich: Versuch mit Fumarsäureestern.
Die Behandlung einer fakulativen Grunderkrankung (z.B. B-Zell-Lymphom) führt nicht zwangsläufig zu einer Besserung der Symptomatik.
Operative Therapie
Bei umschriebenen Läsionen
Exzision oder
Kryochirurgie (Kohlensäureschnee oder flüssiger Stickstoff).
Verlauf/Prognose
Gutartig, Prognose u.U. von möglichen Komorbitäten abhängig. Ansonsten jahrelanger (u.U. jahrzehntelanger) Verlauf.
Hinweis(e)
Als Komorbiditäten wurden wiederholt maligne, insbes. hämatologische Erkrankungen (z.B. B-Zell-Lymphome, chronisch lymphatische Leukämie) mitgeteilt. Kasuistisch wurden weiterhin Komorbidität zur Necrobiosis lipoidica, Arteriitis temporalis, Diabetis mellitus mitgeteilt.
Literatur
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