Pyodermie schankriformeL08.0
Synonym(e)
Erstbeschreiber
Covisa und Berjarano 1927
Definition
An den syphilitischen Primäraffekt (Schanker) erinnernde chronische Pyodermie. Die Diagnose hat im internationalen Schrifttum ihre Bedeutung weitgehend verloren.
Erreger
Lokalisation
Klinisches Bild
Derbes, gut abgrenzbares, über das Hautniveau erhabenes, mit kräftigem entzündlichen Kollateralödem einhergehendes, zunächst oberflächlich erodiertes, später ulzeriertes, miest nur wenig schmerzhaftes, verkrustetes Infiltrat. Regionale mäßig dolente Lymphknotenschwellung.
Differentialdiagnose
Ulcus durum: Syphilis Serologie; Lymphadenopathie
Anthrax der Haut: extreme Seltenheit; akutes Geschehen. An der Inokulationsstelle Entwicklung eines wenig auffälligen roten Flecks: zunehmende Infiltration mit dann rascher Bildung eines entzündlichen Knötchens oder einer Pustel; schnelle Ausbreitung, hämorrhagische Blase; schwärzliche Nekrose mit erheblicher kollateraler Schwellung. Fieber!
Ecthyma contagiosum: wie ausgestanzt wirkende Ulzera. Unterschenkel
kutane Leishmaniose: Reiseanamnese (dort wo der Ölbaum wächst)
Keratoakanthom: knotige Läsion mit zentralem Hornpfropf. Keine Entzündungsqualität
Lymphomatoide Papulose: ausgesprochene Chronizität; Histologie mit CD30+Proliferaten ist diagnostisch (die vielerorts abgebildeten Formen von "schankiformer Pyodermie" entsprechen vielfach der "Lymphomatoiden Papulose".
Externe Therapie
Situativ angepasst.
In einer frühen Krankheitsphase sind feuchte Umschläge mit desinfizierenden Lösungen wie Polihexanid (Serasept, Prontoderm), Chinolinol (z.B. Chinosol 1:1000 oder R042 ) oder Kaliumpermanganat (hellrosa) sinnvoll.
Salbenverbände mit desinfizierenden Zusätzen wie Polyvidon-Jod-Salbe (z.B. Betaisodona® Salbe).
Zudem stadiengerechte Wundbehandlung.
Interne Therapie
Literatur
- Hegemann B et al. (2001) Recurrent chancriform mucous membrane ulcer in plasmacytoma with secondary IgA deficiency. Pyoderma chancriforme of the tongue. Hautarzt 52: 820-823
- Klein CE et al. (1990) Schankriforme Pyodermie. Dt Derm 38: 1119–1120