Pseudofolliculitis barbaeL73.10

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Pili incarnati; Pili recurvati; Pseudofollikulitis der Barthaare

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Definition

Chronisch Haarfollikelentzündung, die sich durch gekrümmt wachsende Haarschäfte im Bartbereich aber auch in anderen Regionen auszeichnet. Die Haarschäfte wachsen transfollikulär in die umgebende Haut ein und verursachen dort eine entzündliche Fremdkörperreakionen (Ogunbiyi A 2019).

Ätiopathogenese

Vor allem bei der Feuchtrasur, auch beim mechanischen und chemischen Epilieren entstehen scharfe Barthaarspitzen im Akroinfundibulum, die sich scharf umbiegen und sich durch das Follikelepithel in das transfollikuläre Bindegewebe einbohren. Haarschäfte die die Epidermisoberfläche erreichen können erneut in die Epidermis einwachsen.  Aufrollen des Haares. Chronische perifollikuläre Fremdkörperreaktion.

Manifestation

Häufig bei Angehörigen von dunkelpigmentierten, mediterranen oder afrikanischen Ethnien auftretend.

Überwiegend sind Männer mit starkem Bartwuchs betroffen.

Lokalisation

Areale in denen Terminalhaarfollikel auftreten: Vor allem Bartbereich, seitliche Wangen, Submandibularregion. Auch Kapillitium, Schamhaarbereich, Leistenbeugen und Oberschenkel können betroffen sein.

Klinisches Bild

Derbe, entzündliche, gerötete, perifollikuläre Knötchen und Pusteln. Postinflammatorisch: Hyperpigmentierungen oder Komedonen

Histologie

Fremdkörpergranulom (Trichogranulom) an der Eindringstelle des Barthaares. 

Differentialdiagnose

Komplikation(en)

Bei disponierten Patienten kommt zur Ausbildung von Keloiden und unschöner Narbenbildung. 

Therapie allgemein

Stehenlassen des Bartes, damit wird das Wiedereinwachsen kurzer, gekräuselter Barthaare vermieden (einfachste Methode). Bereits eingewachsenen Haare müssen einzeln befreit oder komplett epiliert werden. 

Alternativ: Sehr sorgfältige Nassrasur ohne Druck auf die Haut auszuüben mit Thioglykolat-haltigen Haarentfernungs-Cremes; hierdurch keine Irritation des Haarfollikels. Haare werden im Hautniveau abgeschnitten und können damit nicht fehlerhaft in den Follikelkanal oder perifollikulär einwachsen.

Merke! Keine Elektrorasur! Haare werden hiermit zu unregelmäßig und zu lang abgeschnitten; flach wachsende Haare werden nicht erfasst). Entweder Bart wachsen lassen oder sehr sorgfältige Nassrasur!

Externe Therapie

Freilegen der rekurvierten Haare mit der Pinzette. Alkoholische Lösungen mit antiseptischen und antibakteriellen Zusätzen zur Vermeidung von Sekundärinfektionen.

Verlauf/Prognose

Chronischer, oft lebenslanger Verlauf.

Literatur

  1. Daniel A et al. (2013) Shave frequency and regimen variation effects on the management of pseudofolliculitis barbae. J Drugs Dermatol 12:410-418
  2. Ladizinski B et al. (2013) Pseudofolliculitis barbae: a dermatoscopic correlate. Dermatol Pract Concept 3:53-54
  3. Leheta TM (2010) Comparative evaluation of long pulse Alexandrite laser and intense pulsed light systems for pseudofolliculitis barbae treatment with one year of follow up. Indian J Dermatol 54:364-368
  4. Nguyen TA et al. (2014) Pseudofolliculitis Barbae in Females: A Clinical Perspective. Br J Dermatol doi:10.1111/bjd.13644
  5. Ogunbiyi A (2019) Pseudofolliculitis barbae; current treatment options.
    Clin Cosmet Investig Dermatol 12:241-247.
  6. Rodney IJ et al.m (2013) Hair and scalp disorders in ethnic populations. J Drugs Dermatol 12:420-427

 

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