MelioidoseA24.3

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Malleoidose; Melioidosis; Pseudomalleus; Pseudorotz; Stanton's disease; Whitmore-Krankheit

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Erstbeschreiber

Whitmore u. Krishnaswami, 1912

Definition

Bakterielle Infektionskrankheit bei Ratten, Katzen, Schweinen, selten auch beim Mensch.

Erreger

Pseudomonas pseudomallei (Burkholderia pseudomallei), ein gramnegatives stäbchenförmiges Bakterium. Die Fähigkeit zur intraellulären Persistenz und zur Fähigkeit zur Bildung sog. lebensfähiger, aber nicht kultivierbarer (viable but not culturable) VBNC-Varianten ermöglicht es dem Erreger weitgehend unbehelligt von der immunologischen Abwehr des Betroffenen über Jahre im Organismus zu verbleiben.  

Vorkommen/Epidemiologie

In tropischen Gebieten, insbes. Ceylon, Hinterindien, Indonesien, Australien, Madagaskar. Inzidenz in Endemiegebieten: 4-17/100.000 Einwohner/Jahr.

Ätiopathogenese

Aerogene Übertragung des Erregers, selten durch Hautläsionen oder Nahrungsmittel.

Klinisches Bild

Akutes pleuro-pneumonisches Bild, Sepsis, eitrig einschmelzende Metastasen in Haut, inneren Organen, Muskeln. Petechiale Exantheme. In der zweiten Krankheitswoche möglicherweise Entwicklung linsengroßer Pusteln.

Möglich ist auch eine primär lokalisierte Infektion der Haut nach Inokulation des Erregers mit Ausbildung einer phlegmösen Entzündung.   

Diagnose

Kultureller Erregernachweis in Sputum, Eiter, Blut, Urin. KBR, Agglutinationstest, Intrakutantest.

Differentialdiagnose

Malleus; Tuberkulose; Typhus; Cholera; Malaria; Syphilis; Mykosen.

Therapie

Frühzeitige und ausreichend lange Therapie (mind. 8 Wochen) mit Ceftazidim (z.B. Fortum) 120 mg/kg KG/Tag i.v. ist Mittel der Wahl.

Alternativ werden Kombinationstherapien z.B. mit Doxycyclin (z.B. Doxycyclin Heumann) 2mal/Tag 100 mg p.o., Trimethoprim/Sulfamethoxazol (z.B. Cotrimox-Wolff Tbl.) 10/50 mg/kg KG/Tag p.o. beschrieben.

Alternativ: Imipenem (z.B. Zienam®). Erwachsene: 3-4mal/Tag 0,5-1,0 g i.v., Säuglinge: 60 mg/kg KG/Tag verteilt auf 4 ED.

Literatur

  1. Chaowgul W et al. (1993) Relapse in melioidosis: incidence and risk factors. J Infect Dis 168: 1181–1185
  2. Cheng AC et al. (2004) Adjunctive granulocyte colony-stimulating factor for treatment of septic shock due to melioidosis. Clin Infect Dis 38: 32-37
  3. Soffler C et al. (2014) Pathogenesis of percutaneous infection of goats with Burkholderia pseudomallei: clinical, pathologic, and immunological responses in chronic melioidosis. Int J Exp Pathol 95:101-119
  4. Suputtamongokol Y et al. (1994) Ceftazidime vs amoxicillin/Clavulanate in the treatment of severe melioidosis. Clin Infect Dis 19: 864–853
  5. White NJ (2003) Melioidosis. Lancet 361: 1715-1722
  6. Whitmore A, Krishnaswami CS (1912) An account of the discovery of a hitherto undescribed infective disease occurring among the population of Rangoon. Indian Med Gazette 47: 262-267

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