Impetigo contagiosa, großblasigeL01.0

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

bullöse Impetigo; bullous impetigo; Großblasige Impetigo contagiosa; Impetigo bullöse; Impetigo contagiosa großblasige; Impetigo contagiosa staphylogenes; Impetigo staphylogenes; Pyosis Mansoni; Staphylodermia bullosa

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Definition

Impetigo contagiosa mit großen schlaffen Blasen.

Erreger

Virulenter, koagulasepositiver Staphylococcus aureus (insbes. Phagen Gruppe II, Typ 71).

Ätiopathogenese

Meist Infektion mit epidermolysinbildenden Staphylokokken (Hohe Kontagiosität, Endemien!). Die Blasen werden durch ein Staphylokokken-Toxin (Epidermolysin) bedingt. Hierdurch kommt es zur Toxin-induzierten Akantholyse im Bereich des Str. granulosum, ein Vorgang der als lokalisiertes " Staphylococcal Scalded Skin Syndrome" (s.a.u. staphylogenes Lyell-Syndrom) interpretiert werden kann.

Klinisches Bild

Große, schlaffe Blasen auf gerötetem Untergrund. Hypopyon-Blasen mit zunächst klarem, dann weißlich-grauem, rahmig eitrigem Inhalt. Zerstörung der Blasendecke, Ausbildung verkrusteter, erodierter Flächen mit Blasenresten am Rand und Collerette-artiger Schuppung. Narbenlose Abheilung. Sonderform: Staphylogenes Pemphigoid der Neugeborenen.

Histologie

Intraepidermale Blasenbildung. Die Blasen enthalten Fibrin und neutrophile Leukozyten. Weiterhin zeigen sich Spongiose und subepidermale entzündliche Reaktion.

Komplikation(en)

Therapie

Abdecken befallener Hautpartien mit einer Mullgaze oder mit einem angepassten Schlauchverband (zur Meidung der Übertragung von Bakterien durch den kratzenden Finger). Kein Pflaster zum Befestigen verwenden. Krusten werden am besten mit Salben oder weichen Pasten abgeweicht (z.B. 2% Clioquinol-Titanoxidpaste), ggf. darüber desinfizierende Lösungen wie Chinolinol-Lösung (z.B. Chinosol 1:1000) oder R042 oder Polihexanid (Serasept®, Prontoderm®). Statt Clioquinol-Salbe kann auch eine 2% Chinolinol-Salbe (alternativ: Polyvidon-Jod-Salbe wie Betaisodona®) oder eine desinfizierende weiche Zinkpaste (günstig bei Befall intertriginöser Räume) gewählt werden. Bewährt haben sich v.a. lokale Antibiotika, z.B. Infectopyoderm, Fucidine, Refobacin.

Verband 2mal/Tag wechseln: Handschuhe anziehen, Herde mit reinem Olivenöl abtupfen; Krusten zart beseitigen, Pusteln und Blasen mit Kanüle eröffnen, erneut mit Salben behandeln. Desinfizierende Bäder sind für den Heilungsprozess förderlich (z.B. mit Chinosol 1:1000, Kaliumpermanganat (hellrosa) oder Polyvidon-Jod-Lösung).

Interne Therapie

Bei großflächigen Herden sind Antibiotika unumgänglich. Die Gabe erfolgt i.A. nach Antibiogramm (bei eindeutiger Klinik kann jedoch spontan mit einem Oralcephalosporin begonnen werden. Therapie der Wahl sind Oralcephalosporine (Cephaclor, Cephaloxin) oder Penicillinase-feste Penicilline (Flucloxacillin, Dicloxacillin). Bei Penicillinallergie ist Clindamycin (20-30mg/kgKG).  

Präparate und Dosierungen s.u. Impetigo.

Bei Juckreiz ist ein sedierendes Antihistaminikum zu empfehlen, z.B. Clemastin (z.B. Tavegil Sirup 2-4 Teelöffel/Tag), Dimetinden (z.B. Fenistil Sirup 3-6 Teelöffel) oder das nicht sedierende Desloratadin (z.B. Aerius Sirup 1/2-1 Meßl.). Die Substanzen stehen in einer kindgerechten Applikationsform (Säfte) zur Verfügung.

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