Hodenschaden, sekundärerE23.0
Synonym(e)
Hypogonadismus hypogonadotroper; Hypogonadotroper Hypogonadismus; sekundäre testikuläre Dysfunktion; Testikuläre Dysfunktion sekundäre
Definition
Sekundäre Schädigung des Keimepithels und/oder der Leydig'schen Zwischenzellen im Hoden aufgrund verminderter Ausschüttung der Gonadotropine FSH und/oder LH. Wie beim primären Hodenschaden in der Regel herabgesetzte Hodengröße (unter 10 ml Volumen eines Hodens) und bis zur Infertilität führend.
Vorkommen/Epidemiologie
Eher seltene Ursache der Infertilität beim Mann (1-3%).
Ätiopathogenese
Am häufigsten Schädigung der Adenohypophyse oder/und des Hypothalamus ( Kallmann-Syndrom).
Therapie
- Fertilität in einzelnen Fällen durch Gonadotropinsubstitution (über 1-2 Jahre) erreichbar. Substituiert werden kann bei Männern mit Kinderwunsch initial mit 3mal/Woche 1000-2000 IE HCG (z.B. Choragon 1500) bis normaler Testosteronspiegel erreicht ist, anschließend zusätzlich wöchentlich Menotropin (HMG) z.B. Menogen: 3mal 1-2 Ampullen über mehrere Monate.
- Alternativ: Substitutionstherapie mit GnRH (Halbwertzeit von wenigen Minuten) ist über automatische Infusionspumpen möglich. Antiöstrogene (z.B. Tamoxifen, 2mal 10 mg/Tag p.o.) binden kompetitiv an Glukokortikoidrezeptoren im Hypothalamus und können zu einer Erhöhung des GnRH-Spiegels und Anstieg von FSH und LH führen.
Literatur
- Igawa K et al. (2003) Leg ulcer in Klinefelter's syndrome. J Eur Acad Dermatol Venereol 17: 62-64
- Kobayashi T et al. (2002) Adult-onset idiopathic hypogonadotropic hypogonadism presented with erectile and ejaculatory disorder. Int J Urol 9: 604-606
- Partsch EM et al. (1988) Pathophysiologie sekundärer testikulärer Dysfunktionen. Hautarzt 39: 767–772
- Silveira LF et al. (2002) Hypogonadotropic hypogonadism. Semin Reprod Med 20: 327-338