Hirudin
Definition
Aus dem Blutegel Hirudo medicinalis officinalis gewonnenes Polypeptid, was zur Antikoagulation eingesetzt wird. Hirudin selbst wird nur von Blutegeln synthetisiert, während in Pharmaka gentechnisch gewonnene rekombinante Hirudin-Analoga, z.B. Lepirudin, angewendet werden.
Halbwertzeit
4 Stunden
Pharmakodynamik (Wirkung)
Direkter Inhibitor des Gerinnungsfaktors Thrombin. Bindet an dessen katalytische Zentren und verhindert die Umwandlung des Fibrinogens zum Fibrin. Zusätzlich werden die Gerinnungsfaktoren V, VII und XIII inaktiviert.
Indikation
U.a. disseminierte intravasale Gerinnung, heparininduzierte Thrombozytopenie, Prophylaxe der Beinvenenthrombose, Heparinallergie.
Unerwünschte Wirkungen
Bekannt sind allergische UAW, die als Typ I- und Typ IV-Sensibilisierungen klassifiziert werden.
Präparate
S.u. Lepirudin.
Hinweis(e)
1884 entdeckte der britische Physiologe John Berry Haycraft, dass Blutegel beim Blutsaugen einen Stoff mit stark gerinnungshemmender Wirkung absondern, den er Hirudin nannte.
Literatur
- Lewis BE et al. (2007) Direct thrombin inhibition during percutaneous coronary intervention in patients with heparin-induced thrombocytopenia. Expert Rev Cardiovasc Ther 5: 57-68