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Hanfsamenöl
Synonym(e)
Definition
Hanfsamenöl ist ein fettes Pflanzenöl und besteht wie andere Pflanzenöle auch, aus einem homogenen Gemisch flüssiger Triglyceride. Sein Gereich ist etwas krautig, der Geschmack leicht nussig. Hanfsamenöl wird, wie der Name sagt, das aus den Samen des Nutzhanfs (Cannabis sativa) gewonnen. Die wichtigsten Produktionsländer sind Frankreich, China und Chile. Hanföl wird zumeist als Speiseöl genutzt.
Hanfsamen enthalten – anders als das Harz der Pflanze – nur geringe Mengen an Tetrahydrocannabinol (THC). Stattdessen finden sich höhere Konzentrationen an dem nicht psychotrop wirksamen Cannabiol. Daher hat das Hanfsamenöl auch keine psychoaktiven Wirkung. Im Hanfsamenöl schwanken die Konzentrationen an Tetrahydrocannabinol von 0,3 bis 19,73 μg/mL, die Cannabiol -Konzentrationen von 6,66 bis 63,40 μg/mL (Jang E et al. 2020).
Hinweis: Das nicht psychotrop wirksame Hanfsamenöl wird oft mit anderen Cannabinoid-haltigen öligen Hanfprodukten verwechselt, von denen es abgegrenzt werden muss. So auch von dem ätherischen Hanföl (gewonnen aus destillierten Blättern und Blüten) oder dem Haschischöl (ölartiger, stark THC-haltigem Harzextrakt). Letztere sind durch ihren hohen Gehalt an Tetrahydrocannabinol (THC) ausgesprochen psychotrop wirksam.
Einteilung
Die Samen werden bei der Aufbereitung der geernteten Hanfpflanzen gewonnen und weiterverarbeitet. Will man aus den Hanfsamen ein hochwertiges Hanföl gewinnen, so sind eine schonende Ernte und Ölgewinnung unabdingbar. Dann werden die Hanfnüsse in einer Ölmühle gepresst. Am besten eignet sich hierfür die Kaltpressung, da hier die Presstemperatur etwa zwischen 40 °C bis 60 °C liegt, und somit die wertvollen Inhaltsstoffe des Hanföls nicht durch Hitze geschädigt und reduziert werden. Die Farbe des Hanföls unterscheidet sich je nach Herstellungsart. So ist kaltgepresstes Hanföl grün-gelblich (Chlorophyll-Gehalt).
Das Lipidprofil im Hanfsamenöl wird durch folgende Fettsäuren geprägt:
- Ölsäure (10–15 %)
- Linolsäure (50–60 %)
- Linolensäure (bis 29 %)
- Palmitinsäure (7 %).
Weitere in geringerem Umfang enthaltene Fettsäuren sind:
- Gadoleinsäure
- Stearinsäure
- Stearidonsäure
- Arachinsäure
Der Gehalt an gesättigte Fettsäuren beträgt 8–13 %, der einfach ungesättigte Fettsäuren 12–17 %, mehrfach ungesättigte Fettsäuren 70–80 %.
Unverseifbare Stoffe sind zu 1,84-1,92% im Cannabis sativa L. seed oil vertreten (Montserrat-de la Paz S et al. 2014). Die interessantesten Verbindungen sind hierbei:
- β-Sitosterol (1905,00 ± 59,27 mg/kg Öl),
- Campesterol (505,69 ± 32,04 mg/kg Öl),
- Phytol (167,59 ± 1,81 mg/kg Öl),
- Cycloartenol (90,55 ± 3,44 mg/kg Öl) und
- γ-Tocopherol (73,38 ± 2,86 mg/100 g Öl).
Indikation
Kosmetik: Hanföl wird in der Kosmetikindustrie bei der Herstellung verschiedener Produkte wie Massageölen, Salben, Cremes, Seifen und Shampoos verwendet.
- Kopfhautpflege: Hanfsamenöl kann ebenfalls für die Kopfhautpflege eingesetzt werden (je nach Haarlänge 1 – 2 Teelöffel des Öls im handtuchtrockenen Haar verteilen und für einige Stunden einwirken lassen. Anschließend mit mildem Shampoo auswaschen. Vorsicht bei hellblonden, weißen und grauen Haaren: aufgrund seines Chlorophyll-Anteils kann das grünliche Hanföl eine färbende Wirkung haben). Inwieweit Hanfsamenöl gegenüber anderen pflanzlichen Ölen Vorteile hat ist nicht zu klären, da entsprechende Vergleichsstudien fehlen.
Medizin: In der Medizin dient das Öl zur Behandlung von Entzündungen der Ohren, der Nase und des Rachens. Dermatologisch findet es Verwendung bei entzündlichen Hauterkrankungen wobei eine antibakterielle Effizienz des Öls in überprüfenden Studien nicht nachweisbar war (Mikulcová V et al. 2017).
- Atopische Dermatitis: Strittig sind die Effekte von Hanfsamenöl auf die atopische Dermatitis (Bath-Hextall FJ et al. 2012). Dies betrifft sowohl ihre innerliche Anwendung wie auch die externe Applikation. Als Externa können Hanfsamenöle als gut verträgliche Pflegemittel angesehen werden. Dies betrifft ebenso andere Pflanzenöle wie Borretschsamenöl oder Jojobaöl, Olivenöl, Mandelöl oder Sesamöl. Hautöle werden dünn aufgetragen und verteilen sich am besten auf feuchter Haut. Dabei entsteht ein Fett-Wasser-Gemisch, das gut in die Haut einzieht.
Literatur
- Bath-Hextall FJ et al. (2012) Dietary supplements for established atopic eczema. Cochrane Database Syst Rev 2:CD005205
- Callaway J et al. (2005) Efficacy of dietary hempseed oil in patients with atopic dermatitis. J Dermatolog Treat 16:87-94.
- Jang E et al. (2020) Concentrations of THC, CBD, and CBN in commercial hemp seeds and hempseed oil sold in Korea. Forensic Sci Int 306:110064.
- Mikulcová V et al.(2017) Formulation, Characterization and Properties of Hemp Seed Oil and Its Emulsions. Molecules 22:700.
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Montserrat-de la Paz S et al. (2014) Hemp ( Cannabis sativa L.) seed oil: analytical and phytochemical characterization of the unsaponifiable fraction. J Agric Food Chem. 2014 Feb 5;62(5):1105-10.