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GlossitisK14.00
Synonym(e)
Definition
Akute oder chronische, evtl. phlegmonöse oder gangränöse Entzündung der Zunge. Man unterscheidet Glossitis profunda (Beteiligung der tieferen Zungenschichten, Mundschleimhaut und Gaumen) und Glossitis superficialis (Entzündung der Zungenschleimhaut).
Ätiopathogenese
Exanthematische Infektionskrankheiten oder Mitbeteiligungen bei nicht-infektiösen exanthematischen Haut- und Schleimhauterkrankungen (z.B. Erythema multiforme, Arzneimittelexantheme), bei Verletzungen (Zahnprothese), falsche Bisshöhe.
Auch ein Mangel an Vitamin B6 oder Vitamin B12 kann eine Glossitis verursachen (sog. Hunter-Glossitis), ebenso ein Eisenmangel (siehe Plummer-Vinson-Syndrom).
Therapie
I. Akute Glossitis profunda: HNO-ärztliche Akuttherapie, stationäre Einweisung. Sofortige Therapie mit Breitbandantibiotika i.v., um Ausbreitung und Einengung der Luftwege zu verhindern, z.B. Amoxicillin + Clavulansäure (z.B. Augmentan), Dosierung: 3mal/Tag 2,2 g i.v., bei nur leichter Ausprägung Augmentan Filmtbl. 3mal/Tag 1 Tbl. p.o. Sobald möglich, Antibiose nach Antibiogramm. Bei Luftnot 250-500 mg Prednisolon i.v. (z.B. Solu-Decortin H), wenn nötig Intubation bzw. Koniotomie/Tracheotomie. Ggf. chirurgische Ausräumung und Drainage, insbes. bei Mundbodenphlegmone.
II. Akute Glossitis superficialis: Spülungen mit antiseptischen und antientzündlichen Lösungen wie 0,1-0,2% Chlorhexidin-Lösungen R045 , 5% Dexpanthenol-Lösung R066 , Tormentill-Adstringens R255 oder Ratanhia-Myrrhe-Adstringens R210 . Evtl. anästhesierende Lösungen vor dem Essen (z.B. Dolo-Dobendan Lösung, Acoin Lösung, Parodontal Mundsalbe).
III. Chronische Glossitis: Forschung nach der Ursache. Zusammenarbeit mit HNO-Kollegen und ggf. Zahnarzt. Spülungen mit antiseptischen und antientzündlichen Lösungen/Gel (z.B. Dequonal, Chlorhexamed, R045 , R255 ). Ggf. interne antibiotische Therapie mit Breitbandantibiotikum.