GasbrandA48.0

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

This article in english

Synonym(e)

Gasgangrän; Gasödem; Gasödemerkrankung; Grangraena emphysematosa; Ödem malignes

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Definition

Schwere, lebensbedrohliche Wundinfektion, die unter Luftabschluss durch Clostridien verursacht wird. Gasbrand wird der klostridialen Myonekrose zugerechnet.

Merke! Meldepflicht bei Erkrankung und Tod!

Erreger

Clostridium perfringens (80-90% der Infektionen), C. novyi oder C. septicum (zusammen fast 20% der Fälle); selten Clostridium histolyticum. Obligat anaerobe Sporenbildner.

Ätiopathogenese

Infektion von Wunden mit umfangreichen Gewebszerreißungen und taschenreichen Weichteilverletzungen mit toxinbildenden Anaerobiern.

Klinisches Bild

  • Lokal: Schmerzhafte, ödematöse Wunde, blaugrüne bis bräunliche Hautfarbe, übel riechendes Wundsekret; spontan oder auf Druck Entweichung von Gas. Teils brüchige, teils zerfließende, gasenthaltende (Röntgen) Muskulatur.
  • Allgemein: Körperlicher Verfall: Intoxikation, Tachykardie, Hypotonie, Unruhe, Hämolyse, Anämie, Ikterus.

Differentialdiagnose

Gasbildung in Wunden bei Infektionen durch Erreger wie E.coli, Bacteroides, Klebsiella, Proteus.

Therapie allgemein

S.a.u. Myonekrose, klostridiale. Schon bei Verdacht Therapie einleiten! Verlegung auf chirurgische Intensivstation.

Cave! Gefahr von toxischem Herz-Kreislaufversagen, Sepsis, anurischem Nierenversagen!

Sofortige operative Revision mit breiter Freilegung, Exzision nekrotischen Gewebes und offene Drainage! Hyperbare Oxygenation (umstrittenes Verfahren!) im Anschluss an die Operation.

Merke! Aerobe Wundverhältnisse schaffen!

Interne Therapie

  • Antibiotika hoch dosiert sind Mittel der 1. Wahl: Benzylpenicillin (z.B. Penicillin Grünenthal) 20-40 Mio. IE/Tag verteilt auf 4-6 ED als Kurzinfusion in Kombination mit Metronidazol (z.B. Clont), Erwachsene: 2-3mal 500 mg/Tag i.v., Kinder: 20 mg/kg KG/Tag i.v. oder p.o. verteilt auf 3 ED.
  • Alternativ: Cefotaxim (z.B. Claforan) 2-3mal/Tag 2 g i.v. (max. 4mal/Tag 3 g) in Kombination mit Metronidazol (z.B. Clont), Erwachsene: 2-3mal/Tag 500 mg/Tag i.v., Kinder: 20 mg/kg KG/Tag i.v. oder p.o. verteilt auf 3 ED.
  • Bei Penicillinallergie: Imipenem (z.B. Zienam): Erwachsene: 3-4mal 0,5-1,0 g/Tag i.v., Säuglinge: 60 mg/kg KG/Tag verteilt auf 4 ED. Alternativ: Erythromycin (Erythrocin-i.v.), Erwachsene 2 g/Tag i.v. in 4 ED, Kinder 20-30 mg/kg KG/Tag i.v. in 4 ED. Alternativ Linezolid (Zyvoxid): Erwachsene 2mal/Tag 600 mg i.v.

Verlauf/Prognose

Mortalität: 30-50%.

Prophylaxe

Benzylpenicillin in hoher Dosierung: 5-20 Mio. IE/Tag i.v. über 14 Tage.

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024