Gangrän, postoperative progressiveL88.x

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

Cullen-Gangrän; Hautgangrän postoperative progressive; Postoperative progressive Hautgangrän; Progressive gangränöse Ulzeration der Bauchwand; Ulzeration der Bauchwand progressive gangränöse

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Erstbeschreiber

Cullen, 1924

Definition

Sehr selten nach operativen Eingriffen oder Traumata auftretende, großflächige, oberflächliche, meist im Abdominalbereich lokalisierte Nekrose unklarer Ursache.

Ätiopathogenese

Meist nach lokalen Traumen oder postoperativ auftretend, evtl. bakterielle Mischinfektion.

Manifestation

In jedem Lebensalter möglich, Androtropie. Meist aus voller Gesundheit.

Lokalisation

Bevorzugt Abdominalbereich (z.B. von einer Appendektomie- oder Sektiowunde ausgehend).

Klinisches Bild

1-2 Wochen nach der Operation entzündliche Rötung, blasige Abhebung der Epidermis, von den Wundrändern ausgehend. Entstehung einer sich unaufhaltsam zentrifugal ausdehnenden oberflächlichen Nekrose, evtl. schließlich die gesamte OP-Region umfassend. Temperaturerhöhung, Kreislaufinstabilität.

Differentialdiagnose

Externe Therapie

Bei oberflächlichen nässenden Hautveränderungen feuchte Umschläge mit antiseptischen Zusätzen wie Chinolinol (z.B. Chinosol 1:1000) oder R042 , Chinosol-Bäder (1 g/l) oder Kaliumpermanganat-Bäder. Bei tiefen Nekrosen Wundreinigung, granulationsfördernde Mittel und steriler Wundverband. S.u. Wundbehandlung.

Interne Therapie

Glukokortikoide p.o. in mittlerer Dosierung wie Prednisolon (z.B. Decortin H) 60–100 mg/Tag, langsame Reduktion über Monate. Glukokortikoideinsparung über zusätzliche Gabe von Azathioprin (z.B. Imurek) 100 mg/Tag. Alternativ Versuch mit Ciclosporin A (z.B. Sandimmun) 2,5-5 mg/kg KG/Tag p.o. Cave! Regelmäßige, monatliche Laborkontrollen! Begleitend Antibiotika-Schutz nach Antibiogramm.

Verlauf/Prognose

Abheilung unter ausgedehnter Narbenbildung.

Literatur

  1. Born S et al. (2001) Postoperative pyoderma gangrenosum. Chirurg 72: 1043-1047
  2. Cullen TS (1924) A progressively enlarging ulcer of abdominal wall involving the skin and fat, following drainage of an abdominal abscess apparently of appendiceal origin. Surg Gynecol Obstet 38: 579-582
  3. Grunewald AM et al. (1992) Familiäres Vorkommen der postoperativen Gangrän Cullen. Hautarzt 43: 795–797
  4. Long CC et al. (1992) Minimizing the risk of post-operative pyoderma gangrenosum. Br J Dermatol 127: 45–48
  5. Schofer H et al. (2002) Successful treatment of postoperative pyoderma gangrenosum with cyclosporin. J Eur Acad Dermatol Venereol 16: 148-151

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