Carbapeneme

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles, Dr. med. S. Leah Schröder-Bergmann

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Definition

Carbapeneme sind antibakterielle Wirkstoffe (Breitspektrum-Antibiotika, Reserve-Antibiotika), die durch ein breites antibkaterielles Wirkspektrum im grampositiven und gramnegativen Bereich charakterisiert sind. Sie gehören zu den Reserveantibiotika und sind der Behandlung von schweren Infektionen  bei Krankenhauspatienten zugelassen. Carbapeneme weren oral nicht resorbiert und müssen parenteral verabreicht werden.  Imipenem wird nur in einer fixen 1:1 Kombination mit Cilastatin verabreicht (z.B. Imipenem/Cilastatin, Meropenem). Cilastatin ist ein Hemmstoff der Dihydropeptidase in den proximalen Nierentubuli, da ansonsten Imipenem in den Nieren sehr effektiv inaktiviert wird. Ertapenem wird ebenfalls von diesem Enzym angebaut, sodass im Harn v.a. unwirksame Metaboliten erscheinen.  Alle Vertreter sind resistent gegen die meisten ß-Laktamasen.    

Einteilung

Folgene Vertreter gehören in diese Gruppe:

 

 

Wirkungsspektrum

Achromobacter spp., Acinetobacter spp., Actinomyces spp., Aeromonas hydrophilia, Bacteroides spp., Brucella melitensis, Campylobacter spp., Citrobacter spp., Clostridium spp., Enterobacter spp., Enterococcus faecalis, Erysopelothrix rhusiopathiae, E. coli, Eubacterium spp., Fusobacterium spp., Gardnerella vaginalis, Haemophilus influenzae, Hafnia spp., Klebsiella spp., Listeria monocytogenes, Moraxella catarrhalis, Morganella marganii, Neisseria spp., Nocardia spp., Pasteurella multocida, Peptococcus spp., Peptostreptococcus spp., Propionibacterium acnes, Proteus spp., Providentia spp., Pseudomonas spp., Salmonella spp., Serratia spp., Shigella spp., Staphylococcus spp., Streptococcus spp., Veillonella spp., Yersinia spp.

Indikation

Schwere lebensbedrohliche Infektionen des Bauchraums, der Harn- und Atemwege, Knochen-, Gelenk- und Weichteilinfektionen, Sepsis, Infektionen bei immungeschwächten Personen.

Eingeschränkte Indikation

Stillzeit und Säuglinge < 3 Monate (nur bei vitaler Indikation, mangelnde Erfahrungen).

Unerwünschte Wirkungen

Insgesamt selten:

Hämatologische UAW:

  • Blutbildungsstörungen

Gastrointestinale UAW:

  • Durchfallsymptomatik
  • Übelkeit und Erbrechen

Hepatologische UAW:

  • Transaminasen- und AP-Anstieg

Nephrologische UAW

  • Hohe Dosen sind nephrotoxisch: bei Funktionsstörungen der Niere: Dosisanpassung
  • Rötliche Verfärbung des Urins

Neurologische UAW:

  • Verwirrtheitsstörungen
  • Erhöhtes Krampfrisiko bei Imipenem

Immunologische UAW:

  • Carbapenem-Allergien: Inzidenz von Carbapenem-Allergien beträgt 0,3% bis 3,7%. Das Risiko einer Kreuzempfindlichkeit zwischen Penicillinen und Carbapenemen liegt bei Patienten mit positivem Penicillin-Hauttest < 1% (Lee Y et al. 2019)

 

 

 

 

Wechselwirkungen

Erhöhte Neurotoxizität bei gleichzeitiger Anwendung von Ciclosporin A. Weiterhin bei Gangciclovir, Valganciclovir und Theophyllin.

Kontraindikation

Stillzeit, Überempfindlichkeit gegen Carbapeneme, Kreuzallergie mit Penicillinen (selten!), bakterielle Meningitis (Senkung der Krampfschwelle).

Literatur

  1. Graefe KH et al. Antibakterielle Wirkstoffe.  In: Graefe KH et al. (Eds) Pharmakologie und Toxikologie. Georg Thieme Verlag Stuttgart S.579-580
  2. Lee Y et al. (2019) Overview and Insights into Carbapenem Allergy. Pharmacy (Basel) 7: 110.

  3. Nesher L et al. (2015) Ertapenem usage in cancer patients with and without neutropenia: a report on 97 cases from a comprehensive cancer center. Infection 43:545-550.

  4. Urbánek K et al. (2013) Pharmacological characteristics of ertapenem. Klin Mikrobiol Infekc Lek. 19:8-10

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